Von Annika H. Rothstein:
Der Körper einer Frau, bedeckt von einem dünnen weißen Laken, breitete sich auf einer alten kastanienbraunen Couch aus. Neben ihr sind Plastikflaschen, in denen sich früher eine Art Limonadensirup befand, das jetzt mit gefrorenem Wasser gefüllt war und dazu dient, den Körper der Mutter meines Freundes vor dem Verrotten in der Hitze zu schützen.
Ich habe fast zwei Monate in Venezuela verbracht und mehr Grausamkeiten gesehen, als ich es in meinem ganzen Leben erwartet hatte, aber dieser völlige Verlust der Menschenwürde mag das Schlimmste sein.
Vor ein paar Wochen besuchte ich ein öffentliches Krankenhaus hier in Caracas und daneben sah ich die verschlossenen Türen des zentralen Leichenschauhauses, welches seit Wochen geschlossen war, weil es an Kühlung und Personal fehlten. Zu der Zeit fragte ich mich, was mit einer Gesellschaft passiert ist, die keine Möglichkeit hat, sich um die Toten zu kümmern, und jetzt habe ich die Antwort und starrte mich vom Bildschirm meines Telefons an.
https://www.thedailybeast.com/in-venezuelas-thug-state-even-the-morgues-dont-work
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.04.2019 15:10).