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  • jfmprof

844 Beiträge seit 24.09.2021

Katzen-Corona und Impfung dagegen

Ich habe zwar Vorbehalte gegen Psychologen, die anscheinend ohne naturwissenschaftliche Kenntnisse in eine Debatte über Sachfragen eingreifen und dann Methoden der Massenpsychologie vorschlagen, mit denen man die dumpfe Masse in die gewünschte Richtung lenken kann. Aber da dieser Beitrag bei Heise nun eimal existiert, kann man vielleicht die Gelegenheit nutzen, um darüber zu spekulieren, wie sich die Impfung von Katzen auf die Akzeptanz der Impfstoffe für Menschen auswirken würde.

Bei Katzen war lange Zeit bekannt, daß sie ein eigenes Coronavirus mit meist harmlosen Verläufen haben, aber auch an der Felinen Infektiösen Peritonitis (FIP) mit sehr schlechter Prognose erkranken können, deren Erreger ebenfalls schon in den 1960iger Jahren als ein Corona-Virus identifiziert wurde. Als eingehendere molekularbiologische Untersuchungen einfacher wurden, hat man dann gesehen, daß es sich im Grunde nur um ein Felines Coronavirus handelt, wobei die harmlose Variante nach durchgemachter Infektion persistieren kann. Durch eine einzelne Punktmutation kann die harmlose Variante die Fähigkeit zur Infektion von Zellen des Immunsystemes erlangen, was dann zum Ausbruch der meist tödlichen Krankheit FIP führt.

Allein schon diese Bemerkung scheint mir interessant, denn es vielleicht noch gar nicht ausgemacht, was COVID-19 so alles kann. In wie vielen Fällen persistiert das Virus nach durchgemachter Infektion? Können da vielleicht nach Jahrzehnten noch gefährliche Mutationen nachkommen? Ich würde zwar auf "nein" tippen, denn eine so einfache und häufige Mutation wie beim Felinen Coronavirus hätte man wohl schon bemerkt. Aber ich fürchte, daß es noch sehr viel gibt, was wir über COVID-19 nicht wissen.

Die Impfung von Katzen ist natürlich angedacht worden und würde besonders in Tierheimen Sinn machen, wo das Infektionsrisiko für die Tiere sehr hoch ist. Man ist aber davon abgekommen, denn bei einer Lebendimpfung hätte man die Gefahr, daß das Impfvirus auf dieselbe Weise zu einem FIP-Erreger mutiert wie das Wildvirus. Was man an Totimpfstoffen hat, weiß ich nicht, aber häufig sind diese halt weniger effizient als Lebendimpstoffe.

Mit einem mRNA-Impfstoff könnte man Katzen ohne die Gefahr einer Mutation des Impfvirus impfen. Es ist natürlich nicht klar, wie gut es funktionieren würde. Möglicherweise ist das bei COVID-19 beobachtete schnelle Verblassen des Impfschutzes eine unhintergehbare Schwäche des Wirkprinzips von mRNA-Impfstoffen.

Wenn man einen mRNA-Impfstoff für Katzen hätte, wäre die Frage interessant, wie sich dies auf die Aktzepanz von mRNA-Impfungen beim Menschen auswirken würde. Würde es Leute geben, die derartige Impfungen für sich selbst kategorisch ablehnen, aber ihre Katzen impfen würden? Es geht mir hier um die grundsätzliche Ablehnung der Impfung, nicht so sehr um die Ablehnung des Impfzwanges, weil letzteres eine Position ist, die ich teile.

PS. Rechtschreibkorrektur

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.12.2021 08:36).

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