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  • Vkleber

207 Beiträge seit 21.01.2021

Manupulation des Individuums und Moralisches Dilemma

Ich möchte den Beitrag von Herrn Eisenberg wie folgt kommentieren:

Die Heranziehung sozialwissenschaftler Erkenntnisse mag ja wichtig sein (meinetwegen auch in Form einer Glosse - aber warum eigentlich?) führt aber m.E. am Ziel, die gesellschaftliche Situation zu verstehen, vorbei.

1. Es hat noch nie geschadet, sich zunächst mal bei den Philosophen umzuschauen. Ich denke da in erster Linei an Friedrich Nietzsche und sein Buch "Morgenröte" und dort Artikel 9 "Die Sittlichkeit der Sitte".

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/Morgenr%C3%B6te/Erstes+Buch/9.+Begriff+der+Sittlichkeit+der+Sitte

Kurz zusammengefaßt stellt er dort in Frage, ob moralische (sittliche) Gesetze ohne Widerstand übernommen werden sollten. Widerstand durch das Individuum. Was gut und schlecht ist, ist keine Automatik, wir können das jeder für uns selbst überprüfen und zurückweisen oder eben annehmen und sollten das auch unbedingt tun. Das gilt auch für angeblich wissenschaftliche Erkenntnisse der Sozialpsychologie, wenn sie bestimmte Werte oder Bewertungen als gegeben voraussetzen. Wir können das sogar dann in Frage stellen, wenn wir mit einer "Überzeugung" groß geworden sind. Denn: Diese Überzeugungen entstammen immer dem Begehren der Eltern, das auf uns als Kind gerichtet wurde. Keine Autorität hat bestand vor der Hinterfragung!

2. Moralisches Dilemma in bezug auf eine Impfpflicht. In einem solchen befinden wir uns. Das heißt in einem Aversions-Aversionskonflikt. Alle Entscheidungen die zu treffen sind, sind unangenehm. Was ist die für den Einzelnen am wenigsten unangenehme?. Das muß er sich zunächst selbst fragen. Dann und erst dann kommt die gesellschaftliche Ebene dazu. Zunächst wäre es gut sich klarzumachen, dass wir in einem säkularisierten Staat leben. Nicht Gottes Wort entscheidet sondern das Parlament (sollte es zumindest, so ist es vorgesehen). Gott sei Dank (schönes Paradox, oder?). Zweitens ist wichtig sich klarzumachen, wie wir BISHER mit solchen Situationen umgegangen sind. Ich meine die Situation, wo es einerseits moralische und/oder ethische Regeln gibt und diese andererseits überschritten werden. Mit Überschreiten meine ich vor allem den Punkt, dass "egoistische = unmoralische" Entscheidungen zu Kosten führen können, die ALLE tragen müssen, also auch diejenigen, die sich an die Moral gehalten haben. Also z.B. : Alle wissen, dass Rauchen schädlich ist. Es ist nicht in Ordnung (unmoralisch) wenn dies Kosten für die Allgemeinheit mit sich bringt. Warum haben wir das bisher trotzdem so gemacht (die Kosten übernehmen)? Weil wir wissen und es eben einander auch zugestehen, dass JEDER einmal gegen diese Regeln vertsoßen kann. UND DARF. Warum? "Weil der Mensch ein nicht widerspruchsfreies Wesen ist und man von ihm nicht erwarten kann, moralisch immer einwandfrei zu handeln. Es handelt sich also sozusagen um eine Vorab-Vergebung, zu der wir uns als Gemeinschaft entschieden haben, OHNE Mitwirkung der Religion.
Diese Übereinkunft wird durch die Impfpflicht in Frage gestellt. Nicht dass Sie mich mißverstehen. Das kann man so machen. Dann muß man es aber auch begründen. Es müßte begründet werden, warum genau in diesem einen Fall - nämlich Corona - die gegenseitige "Freistellung" außer Kraft treten soll. Das wird aber nicht gemacht, und deswegen - meine These - gibt es immer mehr Angst, Wut und Verwirrung, d.h. SPALTUNG. Wir sitzen nicht mehr in einem Boot und es ist unklar wohin es steuert.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.12.2021 19:12).

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