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  • 12haf

548 Beiträge seit 24.01.2002

Re: Japan nimmt wieder ein paar AKW ans Netz um Kohle, Erdgas und Öl zu sparen

stefano2050 schrieb am 27.09.2023 11:58:

Und das spart Kohle, Erdgas und Schweröl in Japan und wirkt damit mittelbar und unmittelbar auf den Weltmarkt.

2 Kernkraftwerke sind zuletzt wieder in Betrieb genommen worden mit 1,5 GW.

Jein, die Reaktivierung von 40-50 Jahre alten Atommeiler stellt schon ein gewisses Risiko dar (1).

Für die Folgekosten der letzten Atom-Katastrophe plant die japanische Regierung 160 Mrd € ein (wovon 2021 schon mehr als die Hälfte aufgebraucht war) (2).
Die Kosten sind nur deshalb noch im Rahmen, weil das radioaktiv verseuchte Wasser ins Meer verklappt wird und weil am Tag des Unfalls der Wind die radioaktive Wolke nicht ins rund 200km entfernte Tokyo geblasen hat - sonst müsste man bei den Kosten eine oder zwei Nullen anhängen.

Wenn ein vergleichbarer Unfall in Nekarwestheim den Großraum Stuttgart auf Jahrzehnte unbewohnbar machen würde, könnte D die Folgekosten kaum aufbringen.

Daher gibt weltweit nicht ein vollständig versichertes AKW. Es gibt keinen Rückversicherer auf der Welt, der das Risiko einer Atomkatastrophe übernimmt (die max. Schadensumme ist immer begrenzt). Die Haftung übernimmt letztlich immer die Allgemeinheit, Profite die Unternehmen.

Eine vom Schweizer Bundesrat 2015 in Auftrag gegebene Studie schätzt die Kosten eines Großschadens auf 91-9200 Mrd € ein (3):

Die Bandbreite der Schätzungen zu den finanziellen Folgen eines katastrophalen nuklearen Unfalls in verschiedenen internationalen und nationalen Studien ist enorm. Sie bewegt sich zwischen 88 und 8‘000 Milliarden Schweizer Franken. Belastbare Aussagen zur tatsächlichen Schadenssumme und Eintretenswahrscheinlichkeit sind aufgrund der begrenzten Datenlage - weltweit gab es nur ein paar wenige sehr schwere nukleare Unfälle - kaum möglich. Klar ist jedoch, dass die Kostenfolgen eines Ereignisses wie in Tschernobyl oder Fukushima die Höhe der heutigen Versicherungsdeckung für nukleare Schäden (Versicherungsdeckung in der Schweiz derzeit 1 Milliarde Schweizer Franken, künftig 1,2 Milliarden Euro) und die finanziellen Möglichkeiten der Betreiber bei Weitem überschreiten. Sie überschreiten auch die Grenzen des Versicherbaren.

Fazit: der deutsche Atomausstieg fällt uns nun dreifach vor die Füße.
Beim co2 mit Klimaschutz, auf dem Strommarkt und auf dem Wärmemarkt.

Deine Betrachtung ist viel zu naiv. Als die letzten drei AKW noch aktiv waren, musste regelmäßig EE abgeregelt werden, da man ein AKW nicht schnell mal hoch und runter fahren kann.
Der CO2 Ausstoß von AKW ist nicht Null und zudem sind die Werte sehr umstritten und reichen von 9-110 gCO2/kWh (4). Oftmals wird z.B. der Abbau und Gewinnung des Uran in der CO2 Bilanz nicht mit einbezogen.

Wenn das "einfach" erreichbare Uran aufgebraucht ist, dann erhöhen sich nicht nur die Kosten, sondern auf der CO2 Ausstoß deutlich. Bei einem deutlichen Ausbau von AKW, wäre dieser Punkt schnell erreicht (5).

Nonetheless, meeting high case demand requirements to 2040 would consume about 87% of the total 2019 identified resource base recoverable at a cost of <USD 80/kgU

(1) https://sumikai.com/nachrichten-aus-japan/nuklearkatastrophe-in-fukushima-kostete-bisher-121-billionen-yen-323099/
(2) https://www.nippon.com/en/japan-data/h01752/
(3) https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-55960.html
(4) https://www.bundestag.de/resource/blob/710948/ef6b606a0c568516e1a33841453c39a7/WD-8-138-19-pdf-data.pdf
(5) https://www.oecd-nea.org/upload/docs/application/pdf/2020-12/7555_uranium_-_resources_production_and_demand_2020__web.pdf

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.09.2023 18:01).

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