Hm, Naturzucker hat nicht gar keine Ahnung. Einige seiner Zahlen sind nicht abwegig. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass sein Primat nicht die sichere Versorgung Deutschlands mit bezahlbarer Energie ist - oder gar der Klimaschutz -, sondern das Bestreben, bis zum Jüngsten Tag mit Kohle und Atom und vielleicht noch mit Gas (und natürlich Öl für die geliebten Verbrenner) Energie bereitzustellen. So eine Haltung erwarte ich vom Braunkohletagebaubaggerfahrer oder vom Vorstand von RWE bzw. seinen bezahlten Lobbyisten. Sollte er keiner dieser Gruppen angehören, kommt sie für mich unerwartet. Wer eine solche Haltung hat, wird logischerweise alle Zahlen der Energiewendeplaner so miteinander kombinieren, dass ein Desaster dabei herauskommt. Leicht machen es solchen Leuten Experten wie Frau Baerbock mit ihren Kobolden und dem Netz als Speicher, die vielleicht - ich mag es kaum mehr glauben bei fachfremden Äußerungen, wie sie aus diesen Kreisen herausdünsten - tatsächlich eine saubere und zudem noch funktionierende Zukunft der Energieversorgung vor Augen haben, aber kaum mehr als einen blassen Schimmer von einer praktikablen Roadmap dorthin.
Auch nicht hilfreich sind Leute, die Studien zitieren, die das schreiben, was ihre Auftraggeber bestellt haben - so nach dem Motto: wird schon, ihr müsst euch nur Mühe geben, und der Mensch ist im Grunde gut.
Wenn ich z.B. lese von Elektrolyseuren mit einer Kapazität von 42,7 GW und 2478 Volllaststunden, dann frage ich mich, woher "auf einmal" (bzw. bis wann und von welchem Geld bezahlt) Elektrolyseure mit einer Kapazität, die irgendwas zwischen 50 und 70 Prozent der deutschen Stromerzeugungskapazität ausmacht, kommen sollen. Und wie eine Volllast über mehr als ein Viertel des Jahres zustande kommen soll, wo wir bislang übers Jahr gesehen bestenfalls ein paar Wochen haben, in denen ein paar Spitzen abgeschaltet werden, weil der überwältigende "Rest" des erneuerbar erzeugten Stroms sehr gut von den Netzen, also letztlich auch von den Verbrauchern, aufgenommen werden, also keinesfalls gigantische Mengen zur P2G-Transformation (mit einem Gesamtwirkungsgrad von gut 25 Prozent) bereitstehen. - Das mag irgendwann so sein, aber das kann man nur prognostizieren, wenn man den zeitlichen Pfad zu diesem Szenario mit Aufgaben und Szenarien illustriert, die gleichsam die Leitplanken zum Ziel darstellen und bei deren Durchbrechen aus welchen Gründen auch immer die Zielwerte der Studien zu Makulatur werden.
Nebenbei, die meisten Studien und Szenarien sehen einen Rückgang des Endenergieverbrauch bis 2045 um rund 40-50% vor
Ich kann mir nicht helfen, aber all die tollen Technologien, die in den letzten 30 Jahren auf der Verbraucherseite auf den Weg gebracht wurden, wurden größtenteils durch den Rebound-Effekt wieder zunichte gemacht: Man lässt die LED-Lampen einfach an, weil sie ja so sparsam sind, und man fährt SUVs, weil die Motoren sparsamer je PS wurden, und die E-Autos dürfen getrost zwei Tonnen wiegen, weil sie ja super öko sind. Und nicht vergessen wollen wir das Wachstumsdogma des Kapitalismus, wobei der Begriff Dogma eher eine Glaubensgemeinschaft suggeriert, tatsächlich aber ein Erfordernis zum Aufschub des währungslokalen Kollaps ist.