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  • Naturzucker

mehr als 1000 Beiträge seit 06.03.2012

eine TWh Batteriespeicher kosten derzeit überschlägig 585 Milliarden Euro

RWE baut das [...] ein Batteriespeicherprojekt in den Niederlanden mit [...] einer Speicherkapazität von 41 Megawattstunden verkündet. [...] Dafür plant RWE rund 24 Millionen Euro zu investieren.

https://www.photovoltaik.eu/solarspeicher/niederlande-rwe-baut-grossbatteriespeicher-mit-35-megawatt

24 Millionen Euro / 41 MWh * 1000 * 1000 MWh / TWh * = 585 Milliarden Euro / GWh

An dieser Stelle wird von Skeptikern gerne eingewendet, dass Sonnen- wie auch Windstrom nicht kontinuierlich anfallen

Das ist keine Frage von Skeptikern, sondern von Fachleuten, denen es in erster Linie um die Sicherstellung einer bezahlbaren Versorgung mit Energie und nicht um teuer erkaufte Symbolpolitik geht.

und weder im Winter noch zu Beginn oder Ende des Tages ausreichend zur Verfügung steht. Das ist in der Tat ein Problem, dem mit diversen Speichertechniken oder auch angepasstem Verbrauch zu Leibe gerückt werden muss.

Aber hier tut sich ebenfalls einiges: Aus den Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme geht ebenfalls hervor, dass es inzwischen bei Batteriespeichern im Netz eine Kapazität von 9,9 Gigawattstunden (Millionen Kilowattstunden) gibt. Das ist zwar noch lange nicht ausreichend, zeigt aber ein rasantes, exponentielles Wachstum.

Komisch. Bei Kernfusion und anderen Energiequellen wissen grüne Energieexperten sofort, aus welchen Gründen dies niemals funktionieren wird. Bei den grünen Lieblingen Wind und Solar bleibt man dagegen bemerkenswert unkonkret oder versteckt sich hinter ebenso unkonkreten Studien.

Deutschland hat derzeit einen Strombedarf von ca. 500 TWh /a und einen gesamten Primärenergiebedarf von ca. 3.500 TWh / a. Selbst, wenn durch effizientere Nutzung am Ende auf der Verbraucherseite hier Einsparpotential herrscht, wird dies auf der Erzeugerseite durch ineffiziente aber notwendige Speicherung in Wasserstoff oder Methan wieder teilweise, voll oder sogar über-kompensiert.

Gehen wir zunächst der Einfachheit halber von 3.500 TWh / a aus, das sind im Mittel grob gerundet 10 TWh pro Tag.

Um einen Tag Dunkelflaute zu überbrücken, brauchen wir also 10 TWh Speicherkapazität. Aktuell haben wir 9,9 Gigawattstunden Batteriespeicher. Das entspricht ungefähr einem Promille. Jeder hat mal klein angefangen, nicht?

Grob geschätzt müssten wir also nur noch 1000x mehr Speicher bauen, um Deutschland für einen Tag aus dem Akku zu versorgen. Wenn wir dabei ausschließlich auf Batterien setzen, entsprechend weniger, weil ich ja beim Primärenergiebedarf die Wandlungsverluste bei der Erzeugung von Wasserstoff oder Methan eingerechnet habe.

Gehen wir also optimistisch von "nur" 2.500 TWh aus. Dann müssen wir die Kapazität nur noch um Faktor 700 erhöhen. Wir schaffen das! Man muss nur ganz fest daran glauben. Und eventuelle Zweifel werden mit einer täglichen Flut von Artikeln über die kommende Klimaapokalypse zerstreut. There is no alternative.

Ach ja, die Kosten. Die werden bei Debatten um die Energiewende gerne vergessen. Doch die Industrie schert sich nicht um Weltrettungs-Phantasien. Die schaut nur darauf, welche Kosten ihr durch eine Produktion in Deutschland enststehen und ob sie damit international wettbewerbsfähig ist.

Gehen wir im weiteren von 6,849 TWh Batteriespeicher für einen Tag Dunkelflaute aus. Da wir bereits sagenhafte 9,9 GWh haben, müssen wir nur noch 6,839 TWh neu bauen. Für schlappe 4 Billionen Euro.

Dann können wir einen Tag Dunkelflaute überbrücken. Darin sind die Kosten für die zusätzlichen Windräder und Solarparks aber noch nicht enthalten. Weil in sonnen- und windreichen Zeiten müssen wir ja nicht nur den aktuellen Strombedarf decken, sondern auch die Speicher laden. Und bislang bin ich nur von einem Tag Dunkelflaute ausgegangen.

Bei 10 Tagen Dunkelflaute reden wir bereits über Kosten in Höhe von 40 Billionen Euro. Nur für die Speicher, Windräder und Solarzellen kommen noch oben drauf.

Wenn ich mal optimistisch eine Lebensdauer von 20 Jahren unterstelle, dann haben wir eine jährliche Abschreibung von 2 Billionen Euro pro Jahr.

Das entspricht fast der Hälfte unserer jährlichen Wirtschaftsleistung. Nur für Batteriespeicher. Plus Windräder, plus Solarzellen, plus Fernleitungen, plus "intelligente" Zähler, plus verstärkte Leitungen auf der letzten Meile, plus Betriebskosten, plus Wartung, Reparaturen. Und damit nach 10 Tagen Dunkelflaute nicht die Lichter ausgehen, brauchen wir trotzdem noch überschlägig 100 GW konventionelle Kraftwerke die dann einspringen, wenn Wind, Sonne und Speichern die Puste ausgeht. Plus die dafür nötige Infrastruktur samt Lagerkapazitäten. Oder noch mehr Batteriespeicher, noch mehr Windräder, noch mehr Solarparks.

Ich werde den Eindruck nicht los, dass Sonne und Wind sich in Deutschland nicht rentabel nutzen lassen.

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