Ansicht umschalten
Avatar von auf_der_hut
  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Die Bezeichnung "Kämpfer" ist ein Euphemismus und sachlich falsch.

Erstens wird die Hamas von vielen Staaten weltweit (und z.B. von der EU) als Terrororganisation eingestuft und zweitens ist das Ziel ihrer Aktion offensichtlich kein militärisches (z.B. Angriff auf Stellungen der israelischen Armee) sondern ein terroristisches - das unterschiedslose Töten möglichst vieler Menschen (gleichgültig ob bewaffnet oder nicht) und die Erlangung von Geiseln. Der Terminus "Terrorismus" ist also keine Parteinahme, sondern, nach derzeitigem Kenntnisstand, die sachlich korrekte Bezeichnung.

"Kämpfer" suchen die Auseinandersetzung mit feindlichen bewaffneten Kräften, wie das z.B. bei einer Befreiungsbewegung, der Fall wäre. Die Auseinandersetzung mit israelischen Sicherheitskräften sucht die Hamas aber nur zu dem Zweck, ihr Hauptziel, nämlich die Ermordung möglichst vieler Israelis, zu erreichen. "Kämpfer" töten im Kampf oft genug ohne Rücksicht auch Unbeteiligte. Aber das war hier nicht der Fall. Hier gab es keinen Kampf, sondern ein Massaker an panischen, wehrlosen Zivilisten. Und deshalb ist die Bezeichnung "Kämpfer" falsch und ein unzulässiger Euphemismus.

Man mag einwenden, dass die UN die Bezeichnung "Terrorgruppe" für die Hamas vermeidet. „Dies ist eine bewusste Wortwahl“, erklärte Chefsprecherin des UN-Menschenrechtsbüros, Ravina Shamdasani, am Mittwoch (11. Oktober) der Deutschen Presse Agentur. „Im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten definiert das humanitäre Völkerrecht den Begriff Terrorismus nicht. Wir sprechen deshalb von bewaffneten Gruppen. Bewaffnete Gruppen sind klar definiert, und sie haben die Verpflichtung, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten.“ Das hat also nichts damit zu tun, wie die UN die Hamas bewertet, sondern dass man sie nicht aus der Bindung an das Kriegsvölkerrecht entlassen will. (Quelle: https://www.fr.de/politik/israel-palaestina-hamas-terroristen-begriff-vereinte-nationen-definition-zr-92571490.html)

Ich verstehe zwar die gute Absicht dahinter, alle Akteure auf die Einhaltung der Regeln des Krieges festzulegen. Aber das ist m.E. sinnlos geworden, denn dieser Damm ist bereits gebrochen und er wird sich nur schwerlich wieder aufrichten lassen. Das einzige, was die Hamas von einem Genozid abhält ist die militärische Überlegenheit Israels.

In der Gründungscharta der Hamas wird das Töten von Juden, also ein Genozid, zur religiösen Pflicht erklärt. Seit dem Wochenende wissen wir: das ist keine Folklore, sondern bitterer Ernst.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten