unvollständig

So weit, so gut. Aber das Bild ist unvollständig. Als ob die Geschichte mit dem, was die Hamas gemacht hat, was ich persönlich als Aufstand bezeichne - Aufstände sind oft extrem blutig und setzen sich über alle Regeln hinweg, was üblicherweise auch für ihre Niederschlagung gilt -, angefangen hätte. Die lange Geschichte der Unterdrückung, Drangsalierung, Schikanierung der palästinensischen Bevölkerung durch die israelischen Repressionsorgane wird gecancelt. Die nahezu täglichen Fälle von Erschiessungen von Leuten, die nichts weiter wollten, als von a nach b zu kommen und dafür einen israelischen Checkpoint passieren müssen - vergessen. Aus dem Nichts habe das Böse zugeschlagen. Woraus der im Artikel zitierte israelische General alttestamentarische Konsequenzen zieht.

Den Russen wird jedes einzelne zivile Opfer eines Angriffes als Kriegsverbrechen vorgehalten. Das Bombardement des dicht besiedelten Gaza-Streifens durch die Israelis, bekanntlich nicht das erste, aber nun noch deutlich indiskriminierter, die totale Abriegelung (!) des Gebiets (Woran erinnert das bloss?) nicht thematisiert, hingenommen. Hohe israelische Würdenträger bemühen den Holocaust, obwohl sich die Situation nun wirklich nicht im entferntesten vergleichen lässt, heute, da nicht eine jüdische Minderheit in der Diaspora von Nazis im Rahmen eines Völkermordplanes vernichtet wird, sondern der jüdische Staat hochgerüstet selbst eine Minderheit gewordene autochthone Bevölkerung unterdrückt und sich weigert, einen für alle akzeptablen Modus vivendi auszuhandeln.

Man darf auch nicht vergessen, dass Israel die Hamas zeitweise gefördert und finanziert hat, damals, als es darum ging die Palästinenser zu spalten. Man sollte es auch in einem deutschen Medium klar auf den Punkt bringen dürfen - mit Dehumanisierung - "animals" - kommt man nirgends hin. Am grundsätzlichen Problem wird sich trotz allen Wütens nichts ändern, die Millionen Palästinenser sich nicht in Luft auflösen und auch nicht friedlicher werden. Das ist einfach der falsche Weg.