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  • bbirke

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Re: Märchen der Drogen-Analogie

OdinX schrieb am 16.04.2021 08:42:

Leute die ungewollt mit 40 noch nie Sex hatten vermissen Sex auch noch nicht. Sie mögen sich nach Sex sehnen um sich selbst normaler zu fühlen, aber vermissen tun sie ihn nicht.

[...]

Hat der Pädophile keine Erfahrung mit Ersatzbefriedigung, dann bleiben seine Neidungen auf relativ niedrigem Niveau.

[...]

Das halte ich mal für groben Unfug! Der Trieb kommt von alleine, und wer mit 40 keinen Sex hatte, hat normalerweise ein gewaltiges Problem damit, ist zumindest ständig mit "Handarbeit" beschäftigt. Und ich erwarte, dass Pädophile einen ganz ähnlichen Druck haben und eine völlige Abstinenz, selbst in der Fantasie, für die meisten unmöglich ist.

Dauerhaft unbefriedigte Sexualität ist immer ein extremer Leidensfaktor, und wenn schon das volle Ausleben nicht legal sein kann, muss es wenigstens die bestmögliche Befriedigung ohne Schädigung anderer geben.

Ich gehe davon aus, dass solche Verbote harmloser Befriedigungen letztlich den Druck soweit verstärken, dass aus Triebstau zu echten Übergriffen kommt. Das passt auch mit den z.T. wesentlich höheren Vergewaltigungsraten in vergleichsweise prüden Rechtssystemen (z.B. USA, Schweden), die Prostitution verbieten, zusammen.

Die Behauptung, eine Fantasie oder Ersatzbefriedigung führe zu Trieb- oder Neigungsverstärkung und dem Drang, es am Ende tätlich auszuleben, ist auf jeden Fall spekulativ und unbelegt, dient oft nur als Vorwand für den Versuch, eigene Ablehnung allen anderen aufzuzwingen. Wer aber etwas verbieten will, muss dessen Schädlichkeit beweisen, oder zumindest plausibel machen! Die Gefahrenverringerung durch Triebabfuhr ist mindestens genauso plausibel wie Verstärkung, sie kann aber nicht als Vorwand für repressive Pseudomoral dienen. Da gerade völlige Unterdrückung des Sexualtriebs eine extreme und oft nicht erträgliche Belastung ist, ist die Spekulation in keiner Weise eine Rechtfertigung, solche Ersatzbefriedigungen zu verbieten.

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