Twistie2015 schrieb am 16.04.2021 11:38:
Heraufgesetzte Strafen in der HOffnung, dass diese etwas nutzen ---- als wenn sich Triebtäter Tobi überlegt "oh, jetzt muss ich mit mindestens einem Jahr rechnen, na dann lass ich es mal lieber"--- dazu noch weitere Einschränkung von Möglichkeiten, sich per Kopfkino abzureagieren oder Ersatzbefriedigung zu suchen weil das ja als "Einstiegsdroge" wirken könnte (was nicht erwiesen ist) --- was soll das bringen?
Also ich denk mir mal, man kann an solchen Gesetzen das Zielpublikum dieser symbolischen "Verschärfung" erkennen. An wen also richtet sich diese medial breitgetretene Gesetzesänderung? Sicher nicht an die von dir erwähnten kritischen Geister, die nun breitflächig stillschweigen. Ich glaub, das richtet sich an die obrigkeitshörigen Gutmenschen, die alles Schlechte immer gerne bei anderen, aber nie bei sich selbst suchen. Solche Leute gibts bei uns ganz viele, die sind glaub ich in der Mehrheit, die gehen brav arbeiten, auch für einen Hungerlohn, hauptsache Arbeit, und die sind so dermassen angepasst, dass sie schon lange nicht mehr wissen, wer sie selber sind.
Doch wie du auch schreibst, haben Strafen eigentlich noch nie was gebracht ausser der Verschlimmerung der Bestraften. Ich glaub, es geht mehr um populistische Beruhigung der ganz Ahnungslosen, die nichts davon wissen, was sie selber ihren Kindern antun, weil sie glauben, die Kinder müssen so sein wie sie sich selber sehen. Grippenplätze, Frühbetreuung, Leistungsdrill, das sind doch heute die Massstäbe, die gelten. Kinder müssen Maske tragen, damit sie nicht die Grosseltern umbringen. Da ist doch der sexuelle Missbrauch nur eines von vielen Symptomen, nur eine von vielen verschiedenen Sachen, die Kindern angetan werden. In unserer Gesellschaft gelten Kinder nichts, sie haben zu gehorchen und basta. Was Kinder sagen, wird oft nicht einmal wahr genommen, geschweige denn ernst genommen. Wie erstaunt war eine junge alleinerziehende Frau, als ich mit ihrem 8Jährigen so sprach wie mit einem Erwachsenen. Das sind Kinder nicht gewohnt, die Mutter wusste aber gleich, dass ich da anders bin und hat mir das auch so gespiegelt.
Ich glaube, Kinder werden von Erwachsenen deshalb so rückständig behandelt, weil sie ihre eigene Kindheit, die sie sich oft schönreden, in Wirklichkeit in schlechter Erinnerung haben. Wir haben doch alle Ohnmacht und Hilflosigkeit erlebt, wenn wir gehorchen mussten, um nicht geschimpft oder gehauen zu werden. Ich mit meinen fas 70 Jahren bin Nachkriegsgeneration, meine Eltern waren Kriegsgeneration, und im Krieg blieb keiner verschont, alle wurden traumatisiert fürs Leben. Das kann man seit ein paar Jahren sogar in Büchern lesen, davor war das Thema praktisch tabu.
Traumatisierungen, psychische Defizite, Entfremdung, Dissoziation werden von Generation zu Generation weitergereicht, weil fast niemand das realisiert. Was als normal, was als gesund gilt, bestimmt die Gesellschaft, und die ist von Ort zu Ort und von Zeit zu Zeit verschieden, also ist das Willkür und hat mit Gesundheit oder Authentizität nichts zu tun.