Der Artikel ist sicher interessant. Ich habe schon ein wenig hineingeschaut.
Allerdings:
1. Das ist kein Artikel vom Frauenhofer Institut sondern von 6 Autoren, die dort arbeiten. Somit hängt das Maß an Autorität, dass ich diesem anscheinend nicht gereviewten Paper zumessen kann nur an diesen Autoren. Diese kenne ich nicht.
2. Das ist kein Artikel dieser Bunderregierung oder der vorigen Bundesregierung. Auch haben diese Bundesregierungen diesen Artikel, soweit ich weiß, nicht zur Planungsgrundlage erklärt.
3. Ist der Artikel natürlich um Lichtjahre breiter als der Artikel hier auf TP aber dennoch für mich zu dünn. Lesen Sie doch nur mal den Abschnitt 4.1 "Energiespeicher" auf Seite 29: der Text umfasst 1/2 Seite (!) zuzüglich einer Abbildung mit zukünftigen Zubauzielen. Benötigt werden laut Artikel 378-888GWh(el) Speicherkapazität. [Positiv finde ich generell, dass hier verschiedene Szenarien betrachtet werden woraus sich verschiedene Werte ergeben.] Es bleibt leider vollkommen unklar wie diese Werte ermittelt wurden (vielleicht habe ich das irgendwo am Angfang überlesen). Die konkreten Zahlenwerte sind auch nicht ablesbar und ein aktueller Vergleich ob solche 'Zubauziele' erreicht wurden wäre natürlich schön.
Hier wird vorallem nicht die konkrete Technologiefrage diskutiert. Es wird zwar bspw. in Abbildung 17 die quantitative Komposition der Speicher diskutiert aber eben nicht erläutert welche stationären Speicher (also welcher Technolgie) konkret gebaut werden sollen (und von wem).
4. Der Plan (der 6 Autoren) ist also im Wesentlichen 'erneuerbare Stromerzeuger' immer weiter ausbauen und power to gas beim Stromüberschuss und gas to power bei Strommangel. Dazu noch ein bisschen Speicher soweit möglich.
5. Dieser Plan setzt jedoch voraus, dass Akteure die entsprechenden Anlagen installieren (schon bei den Windkraftzubauzielen von 5 Windrädern pro Tag (die soweit ich weiß in den kommenden Jahren noch höher sein sollen) scheint es ja zu hapern
DE: https://www.mdr.de/wissen/probleme-windkraft-windenergie-ausbau-deutschland-sueden-totalausfall100.html
UK: https://www.spiegel.de/wirtschaft/grossbritannien-braucht-noch-4700-jahre-fuer-den-windkraftausbau-a-f75bae95-a45c-4646-a343-8bfdc4e6209f
Wie das bei Elektrolyseuren, Wärmespeichern, Photovoltaik und stationären Batterien aussieht ist mir weiterhin völlig unklar.
6. Kosten von 1000-3300Mrd Euro allein für Deutschland sind recht hoch im Verleich zu 2400Mrd Euro Schulden von Bund und Ländern zusammen.
7. Sehe ich in diesem Artikel auch nichts zu dem Rohstoffbedarf für diese Technologien (schauen Sie doch mal hierzu: https://www.youtube.com/watch?v=LAtWZF3JYqQ ).
Ich habe noch diesen Artikel der Bundesregierung gefunden.
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/H/handlungsempfehlungen-zur-gewahrleistung-der-versorgungssicherheit.html
Dieser Artikel ist immerhin recht aktuell.
Leider dreht sich alles nur um Strom und auch nur bis 2030. Und dabei eben auch nur 80% erneuerbaren Strom. Mir scheint es jedoch so zu sein, dass die letzten 20% dann nochmal besonders schwer werden. Leider fehlt mir gerade die Zeit diesen Artikel noch ertwas genauer anzuschauen.
Die Zeit zeigen ob es in Deutschland klappt und zu welchem Preis.
Auch wird die Zeit zeigen ob uns hinreichend viele Länder in diesem Weg folgen.
Schreiben Sie doch gerne erneut, wenn Ihnen bei mir Fehler in der Argumentation auffallen oder Sie noch weitere Informationen finden. :)