Ansicht umschalten
Avatar von Agenor
  • Agenor

mehr als 1000 Beiträge seit 05.07.2000

Re: Gute und schlechte Wut

Zunächst sehe ich mich auch als "Opfer" der gegenwärtigen Politik und halte die Maßnahmen für nicht zielführend. Und ich stelle mich gegen den Krieg (den Putin angeordnet hat) und spreche mich gegen Grenzverschiebungen aus, die durch Kriege entstehen! Allerdings (nennt mich dann "Putinversteher") halte ich die Idee, die Ukraine in die Nato aufzunehmen ebenfalls für einen aggressiven Akt gegen Russland und sehe das auch als Fehler an. Gerne kann man dann auch über die neuen Grenzen sprechen, welche die Nato zu verantworten hat (Kosovo, Syrien). Ja, unser "Westen" ist sehr Scheinheilig.

Proteste sind legitim und ich bin dafür, die Wut auch auf die Straße zu tragen. Ich mag aber nicht darüber diskutieren oder erklären müssen, warum ich nicht toleriere, wenn auf solchen Demos selbstgebastelte Galgen zu sehen wären, wenn davon schwadroniert wird, dass ein "Volksgerichtshof" über "Volksverräter" richten soll und wenn Politiker durch "Fakelmärsche" besucht werden und damit (implizit) massiv auch deren Familie eingeschüchtert werden soll. Oder ist diese Wirkung von den Ideengebern "übersehen" worden? Das alles hat dann eben NICHTS mehr mit den eigentlichen Protesten zu tun.

Wenn dann auch noch klar wird, dass die Protestierer die Lösung nur in einer grundlegenden "Erneuerung" (sprich: Staatsstreich) sehen, dann sehe ich schon, dass das akzeptable Maß an "Protest" deutlich überschritten wurde. Hier geht es dann NICHT mehr um das eigentliche Thema sondern nur um die den Ausdruck, dieses System abzulehnen. Der Grund dafür ist dann nebensächlich und diese Leute würden das gleiche auch nach einem Ausscheiden bei der Fußball-WM fordern.

Ist denn aus deiner Sicht Kritik an solchen "Kritikern (des Systems) nicht legitim?

Bewerten
- +
Ansicht umschalten