> Welches Land es mehr mit dem Paternalismus, und welches es mehr mit Liberalität,
> Menschenwürde und Selbstbestimmung hält, das liegt auf der Hand.
Achja? Ich finde den Vergleich irgendwie fragwürdig. Menschenwürde?
Wo genau ist die Menschenwürde angegriffen wenn man tot ist (und
nicht vllt die der Empfänger)? Das ganze Beispiel ist meiner Meinung
nach ungünstig gewählt: Die Organspende ist keine aktive Tätigkeit,
die Person ist bereits tot. Kümmert es sie noch? Kann man
psychologische Theorien auf Tote anwenden? Sicher, es geht hier um
Entscheidungen zur Lebzeit. aber ich habe das Gefühl, hier wollte man
unbedingt eine persönliche Einstellung dazu reinbringen, verstärkt
durch Aussage wie "mit bleibender Skepsis, ob sich im Todesfall das
Medizinsystem daran hält". Verstanden, der Autor will seine Organe
nicht spenden. ;) Das Problem ist weniger, dass es hier als Beispiel
genannt wird, sondern wie, vor allem eben im Kontrast zur
Menschenwürde und Selbstbestimmung - bestimmen kann jeder noch
selbst, wenn er will. Die Hürde ist hier lediglich die eigene
Faulheit, jedoch keine weitere Manipulation: die Entscheidung wird
also nicht beeinflusst, wenn diese gar nicht gefällt wird. Sie wird
denen, die sagen "mir egal" abgenommen. Das ist allerdings auch beim
Opt-In in Deutschland der Fall, nur eben umgekehrt (da spendet man
dann nicht, wenn man keine Entscheidung trifft). Kann man dann aber
von Marketingtricks und Entscheidungsbeeinflussung reden?
Viel Besser wären z.B. die Warnhinweise auf Zigarettenpackungen
gewesen. Diese sind ein klassisches Beispiel dafür: Sie sollen sich
direkt auf die aktive(!) Entscheidung des Konsumenten auswirken.
Ebenso wären nichteingeführten Ernährungsampeln auf Verpackungen ein
Beispiel für Marketingstricks im Sinne des Verbraucherschutzes. Sogar
das beste, da Lebensmittel gekauft werden müssen, hier also nicht nur
zwischen "tun" und "nichttun" entschieden werden muss, sondern "was
tun" im Sinne von: "was kaufe und esse ich heute" (im Gegensatz zum
Rauchen oder Organspenden kommt "nichts" nicht in Frage, der Mensch
muss also immer aktiv werden). Bei den Ampeln wollte man mit einer
sehr groben Vereinfachung und aus dem Marketingbereich bekannten
Farben und Symbolen versuchen die Kundschaft zu einem entsprechenden
Konsumverhalten zu bewegen. Sehr anschaulich! Die Nährwerte stehen
bereits auf Verpackungen, damit wäre der Mehrwert der Ampeln sogar
ausschließlich auf die Manipulation reduziert. Sie war daher auch
umstritten und von vielen Wissenschaftlern (auch, weil man Ernährung
nicht einfach für alle mit drei Farben kategorisieren kann - es ist
komplexer als bei Energieverbrauchsskalen für Waschmaschinen)
abgelehnt worden.
Sehr schön ist auch die Wortwahl bestimmter Gesetze und Steuern. Das
allerdings schon sehr lange - lange vor modernen
Marketing-Wissenschaften.
> Menschenwürde und Selbstbestimmung hält, das liegt auf der Hand.
Achja? Ich finde den Vergleich irgendwie fragwürdig. Menschenwürde?
Wo genau ist die Menschenwürde angegriffen wenn man tot ist (und
nicht vllt die der Empfänger)? Das ganze Beispiel ist meiner Meinung
nach ungünstig gewählt: Die Organspende ist keine aktive Tätigkeit,
die Person ist bereits tot. Kümmert es sie noch? Kann man
psychologische Theorien auf Tote anwenden? Sicher, es geht hier um
Entscheidungen zur Lebzeit. aber ich habe das Gefühl, hier wollte man
unbedingt eine persönliche Einstellung dazu reinbringen, verstärkt
durch Aussage wie "mit bleibender Skepsis, ob sich im Todesfall das
Medizinsystem daran hält". Verstanden, der Autor will seine Organe
nicht spenden. ;) Das Problem ist weniger, dass es hier als Beispiel
genannt wird, sondern wie, vor allem eben im Kontrast zur
Menschenwürde und Selbstbestimmung - bestimmen kann jeder noch
selbst, wenn er will. Die Hürde ist hier lediglich die eigene
Faulheit, jedoch keine weitere Manipulation: die Entscheidung wird
also nicht beeinflusst, wenn diese gar nicht gefällt wird. Sie wird
denen, die sagen "mir egal" abgenommen. Das ist allerdings auch beim
Opt-In in Deutschland der Fall, nur eben umgekehrt (da spendet man
dann nicht, wenn man keine Entscheidung trifft). Kann man dann aber
von Marketingtricks und Entscheidungsbeeinflussung reden?
Viel Besser wären z.B. die Warnhinweise auf Zigarettenpackungen
gewesen. Diese sind ein klassisches Beispiel dafür: Sie sollen sich
direkt auf die aktive(!) Entscheidung des Konsumenten auswirken.
Ebenso wären nichteingeführten Ernährungsampeln auf Verpackungen ein
Beispiel für Marketingstricks im Sinne des Verbraucherschutzes. Sogar
das beste, da Lebensmittel gekauft werden müssen, hier also nicht nur
zwischen "tun" und "nichttun" entschieden werden muss, sondern "was
tun" im Sinne von: "was kaufe und esse ich heute" (im Gegensatz zum
Rauchen oder Organspenden kommt "nichts" nicht in Frage, der Mensch
muss also immer aktiv werden). Bei den Ampeln wollte man mit einer
sehr groben Vereinfachung und aus dem Marketingbereich bekannten
Farben und Symbolen versuchen die Kundschaft zu einem entsprechenden
Konsumverhalten zu bewegen. Sehr anschaulich! Die Nährwerte stehen
bereits auf Verpackungen, damit wäre der Mehrwert der Ampeln sogar
ausschließlich auf die Manipulation reduziert. Sie war daher auch
umstritten und von vielen Wissenschaftlern (auch, weil man Ernährung
nicht einfach für alle mit drei Farben kategorisieren kann - es ist
komplexer als bei Energieverbrauchsskalen für Waschmaschinen)
abgelehnt worden.
Sehr schön ist auch die Wortwahl bestimmter Gesetze und Steuern. Das
allerdings schon sehr lange - lange vor modernen
Marketing-Wissenschaften.