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  • presetfreund

mehr als 1000 Beiträge seit 08.02.2015

Vielen Dank für den Artikel // Filmmusik // Namensnennung Mike Hodges

1. Vielen Dank für den sorgfältigen Artikel. Filmanalyse, britisch-europäische Zeitgeschichte und Brexit-Tagesgeschehen wird ganzheitlich betrachtet, die Informationsvermittlung ist luzide .

Da ich aber nun immer noch nicht weiß, wie ich an den Director´s Cut kommen soll, kann ich mir zumindest die Produzentenversion mit dem im Hinterkopf, was im Artikel beschrieben wird, neu anschauen und dabei sinnieren, wie diese oder jene Szene alternativ gemeint und überhaupt der ganze Plot und sein Erzählstil ursprünglich konzipiert waren. Immerhin.

2. Zur Filmmusik: in der Tat störend, klischeehaft, sülzend. So sehr ich Bill Contis Arbeit für Rocky und auch The Right Stuff schätze: hier hat er offenbar mit heißer Nadel gestrickt bzw. stricken müssen.

3. Betr. Zurückziehen der Namensnennung Mike Hodges´ in den Film Credits: ich selbst habe einmal Filmmusik gemacht für einen deutschen Genrefilm (Horror/Mystery) und war mit dem Endergebnis, insbesondere was das für das spezifische Genre Horror/Mystery eminent wichtige Gewerk Ton, also Sound Design und Verzahnung Musik/Sound Design, betrifft, eher unzufrieden. Beim Sound Design und Tonschnitt hatte die Produktion letztendlich Geld sparen müssen, was sich m.E. auf den ganzen Film nicht positiv ausgewirkt hat.

Da das Projekt, was das internationale Filmgeschäft angeht, im Vergleich zu A Prayer For the Dying einige Spielklassen niedriger anzusiedeln ist und es zudem mein erstes Kinofilmprojekt war, wollte ich keinen Wind machen, und so war natürlich von einem etwaigen Zurückziehen meines Namens nicht im entferntesten die Rede.

Was ich damit sagen will: wenn man im Team ein großes Werk erschafft, z.B. einen Kinofilm, muss man mit allem rechnen, und sollte wie bei jedem Job dem Team und dem Teamchef (d.i. beim Film der Produzent) einen Vertrauensvorschuss hinsichtlich deren Kompetenz entgegenbringen. Die Verantwortung für das Endprodukt hat mehr oder weniger jeder einzelne im Team. Mitgefangen, mitgehangen.

Da Mike Hodges letzendlich seinen Namen zurückziehen wollte, hätte er sich zumindest vorab eine derartige Option schriftlich geben lassen müssen - nur "zugesagt" und "versprochen" reicht da nicht, immerhin benötigt die Produktion die Namen der Beteiligten auch für die Vermarktung und Bewerbung des fertigen Films. Kurz gesagt: wo käme ein Produzent hin, wenn ein Mickey Rourke oder auch ein Mike Hodges nach der Filmfertigstellung mit dem Projekt nichts mehr zu tun haben wollen, nur weil ihnen etwas am Endprodukt nicht passt?

Zugegeben: der vorliegende Artikel beschreibt ja detailliert, wie die Produktion den Film aus Hodges´ Sicht durchaus verhunzt hat bzw. von der künstlerischen Hodges-Intention massiv abgewichen ist.
Ein künstlerisch-ethischer Grenzfall aus meiner Sicht.

Hoffentlich bekommt man den Director´s Cut nochmal offiziell zu sehen.

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