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  • Lunatic Fringe

201 Beiträge seit 10.07.2003

Die schlimmen, schlimmen Römer...

Hermes335 schrieb am 30. Mai 2005 19:21

> Lunatic Fringe schrieb am 30. Mai 2005 18:13

> > DJ Doena schrieb am 29. Mai 2005 15:01
> >
> > > Und die Italiener erst
> > > als sie (damals "Römer" genannt) durch ganz Europa marodierten!
> >
> > "Was haben die Römer denn jemals für uns getan?"
> >
> > -The life of Brian.
> >
> > Nein, ihre erfolgreiche Entwicklungspolitik trage ich ihnen echt
> > nicht nach.
> > Für diesen Kontinent waren die Römer ein Segen.
> > Äpfel und Birnen und so...wie üblich halt. :-(
> >
> > MfG Fringe

> Die Römer ein Segen? Haben ganze Landstriche abgeholzt und dadurch
> das Klima auf Jahrhunderte, wenn nicht noch länger, nachhaltig
> verschlechtert. Da denke ich an den gesamten Mittelmeerraum.

Das hat auch Athen, die Wiege der Demokratie, für den Flottenbau
getan. Naturschutz ist eine Erfindung der Neuzeit, in das Bewusstsein
der Menschen drang das damals nirgends wirklich vor.

Oder auf was willst du hinaus?

> Weiterhin geht die Ermordung Archimedes auf das Konto römischer
> Soldaten,

Mein Gott, was ist denn das für eine Argumentation?
Nur weil der olle Archimedes am Strand von einem römischen Soldaten
zufällig nen Kopf kürzer gemacht wurde, muss man jetzt gleich die
ganze römische Zivilisation in Bausch und Bogen verdammen und den
Römern insgesamt den Stempel von kulturlosen Barbaren aufdrücken?
Ist ja lächerlich.

> wie auch das Abfackeln der Bibliothek Alexandrias, in der
> die gesammelten Werke dieses unschätzbar wertvollen Wissenschaftlers
> eingelagert waren.

Mach mal halblang, das ist das gleiche Schema wie oben: aus einem
singulären Ereignis einen Vorwurf an eine ganze Zivilisation
konstruieren. Der Brand von Alexandria im jahr 48 v.u.Z. war ein
Unfall, keineswegs beabsichtigt.
Außerdem scheinen die Zerstörungen gar nicht so groß gewesen zu sein
- im Gegensatz zur absichtlichen Vernichtung der Bibliothek unter den
Arabern.

> Der technische Fortschritt der europäischen
> Bevölkerung wurde dadurch aller Wahrscheinlichkeit nach um mehrere
> hundert Jahre verzögert.

*loooool*
Sicher, das ganze geheime und unwiederbringbar verlorene Wissen der
Bibliothek von Alexandria, das uns in ein neues goldenes Zeitalter
geführt hätte...

Ich weiß gar nicht, ob es dir irgendwie aufgefallen ist, aber bevor
die Römer kamen, waren die meisten Gebiete Euopas nicht grad das, was
man als "entwickelt" bezeichnen würde, mit Ausnahme der
hellenistischen Einflusszone natürlich.
Aber wer hat denn Europa die Zivilisation gebracht?
Die Germanen, diese primitive Waldbauern?

Das waren doch wohl eher die Römer, aber Architektur,
Schriftlichkeit, Urbanisierung, Handel zwischen anderen Kontinenten,
hohe Spezialisierung des Handwerks  und nicht zu vergessen das erste
ordentliche Rechtssystem mit festen Normen (auf dem noch heute jede
Rechtsordnung in Europa aufgebaut ist) sind ja für dich überheupt
keine Leistungen, von der Pax Romana mal ganz zu schweigen.

Und was ist passiert, nachdem das böse, böse Rom gefallen ist?
Haben sich dann alle an den Händen gefasst und Ringelreihen getanzt,
weil die Unterdrücker weg waren?
Nee, dann gabs erst mal ein paar hundert Jahre Mittelalter, man hat
sich wieder wegen jedem Scheiß untereinander die Köppe eingehauen und
die kulturellen Leistungen der Römer waren erstmal im Arsch.

> Die meisten technischen/kulturellen Errungenschaften der Römer waren
> übrigens nichts anderes als kopierte und assimilierte Fähigkeiten der
> durch sie unterworfenen Kulturen.

Na und?
Die waren eben gewitzt, haben dazugelernt und sich nicht dem Neuen
verschlossen.
Hätte den Anderen auch gut getan.

> Ausser Krieg, Unterwerfung, Ausbeutung der Rohstoffe und einem
> 1000-jährigen Reich, das Vorbildfunktion für die Nazis war, haben die
> Römer Europa nicht allzuviel gebracht...

Das Imperium Romanum als Vorbild für die Nazis?
Wo hast du DAS denn her?
Da musst du aber noch mal die Schulbank drücken. *lach*
Erklär mir mal bitte die Parallelen zwischen dem Römischen Reich und
dem "1000jährigen Reich", außer, dass beide große Teile Europas
beherrschten.

Und was "Unterwerfung, Ausbeutung" usw. betrifft: Die Römer haben
sicherlich andere Völker mit Krieg unterworfen, aber den meisten
Leuten ging es danach wirtschaftlich besser als vorher. Gibbon hat
das ziemlich treffend umrissen, als er so schön gesagt hat, dass "zu
keiner Zeit ein so großer Teil der Menschheit in so großem Frieden
und Wohlstand lebte, wie im Römischen Reich im ersten und zweiten
Jahrhundert nach Christus." (aus dem Kopf zitiert, den genauen
Wortlaut suche ich jetzt nicht raus.) 


> Gruß
> Hermes

Gruß Fringe :-)

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