Wie würde eine Frau denn wohl einem für sie attraktiven Mann zu verstehen geben, dass sie gerne Sex mit ihm hätte, ohne ihn mit der eigenen Sexualität zu konfrontieren, ihn also nach der Definition der Liste "zu belästigen"?
Eben gar nicht? Genau. Das hat sie nach dem viktorianischen Patriarchat, bzw. dem Katholizismus auch gar nicht zu tun.
Frauen werden immer noch so erzogen, dass sie ihre sexuellen Bedürfnisse nicht gerichtet äußern (weil sie sonst "Schlampen" sind). Deswegen reagieren sie auch überempfindlich auf Männer, die das ihnen gegenüber tun. Zum einen greift dabei das verinnerlichte Verbot, welches nach Meinung jener Frauen eben auch gleichberechtigt gelten soll und zum anderen werden sie an ihre eigene Sexualität erinnert.
Man kann es förmlich zwischen den Zeilen der Belästigungsliste lesen. "Männer wollen Sex, Frauen nicht."
Damit es überhaupt zu irgendetwas kommt, liegt es also am Mann, etwas zu unternehmen. Man kann das in Online-Dating-Portalen sehr gut sehen, wo Männer eigentlich kaum angesprochen werden und Frauen sich mit 20 Anfragen pro Tag herumschlagen müssen und nicht selten schon einen regelrechten Bewerbungstext fordern, weil sie praktisch völlig überfordert sind. Umgekehrt wird jede Sexanfrage einer halbwegs attraktiven Frau von Männern bejaht, weil sie solche Angebote praktisch nie erhalten.
Diese Überforderung mit dem sexuellen Angebot zeigt sich auch im Alltag und es wird sich daran nichts ändern, bis Frauen in ihrer sexuellen Selbstbestimmung soweit sind, dass sie ihre Bedürfnisse wieder spüren und kommunizieren können, damit es zu einem gleichberechtigten Miteinander kommen kann.
Dann braucht man auch keinen Mr. Gray der mit den Damen die fremdbestimmte Tour durch das Land ihrer eigenen Bedürfnisse macht und sie dabei dummerweise pro Akt 34 Mikrovergewaltigungen erlebt. Und er muss sich nicht mehr fühlen wie ein Ein-Mann-Sexmob, weil er auf der Suche seiner eigenen Sexualität, erstmal zig Anfragen - so subtil und anständig sie auch sein mögen - meist auf unnette weise abgelehnt werden.
So trägt jeder sein Päckchen.