Feuermelder schrieb am 20.05.2016 19:34:
Zynischer Beobachter schrieb am 20.05.2016 14:40:
Twistie2015 schrieb am 20.05.2016 12:28:
4. Gewalt nicht als legitimes Mittel verstehen
... "tritt ihm halt in die Eier, dann versteht er schon, dass er Scheiße gebaut hat" ...Hier möchte ich mal meine Erfahrung mit dieser Art der "Erziehung des Partners" teilen und ein paar eigene Gedanken liefern, warum Gewalt gegen Männer ein größeres Dunkelfeld darstellen kann. Achtung, es geht ausdrücklich nicht um sexuelle Gewalt.
Als ich im Alter zwischen 16 und 18 Jahren war, hielt meine damalige Freundin es für durchaus legitim, mir mit einem solchen Tritt zu verstehen zu geben, dass ihr eine Äußerung meinerseits nicht gefiel. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, was ich genau gesagt hatte. Es waren eher schlechte Scherze, auch um sie herauszufordern, z.B. einfach um zu sehen, ob sie eifersüchtig wäre, also ein indirekter Liebesbeweis.
Es war nicht nur ein Tritt, es kam mit guter Regelmäßigkeit vor und bei doch eher kleinen Anlässen, zumindest nach meinem Dafürhalten. Und es war durchaus schmerzhaft, mag sie auch nicht mit voller Kraft getreten haben.
Anfangs habe ich das, mein eigenes Fehlverhalten anerkennend, auch über mich ergehen lassen. Ich habe zumindest verstanden, dass sie sich verletzt fühlte - was ja, s.o., in gewisser Weise das Ziel war - und mich dies spüren lassen wollte. Ich war, um ehrlich zu sein, manchmal ein richtiges Arschloch. Gut, ist jetzt die Frage, ob mein Verhalten nach "heutiger Sicht" schon als "psychische Gewalt" gewertet würde.Oh je oh je - und glaubst du heute noch, dass du das grosse Arschloch warst, warum überhaupt?
Ja, wirklich. Ich war ein Arschloch. Geheult hat sie meinetwegen oft genug. Das ist ehrliche Selbstreflexion.
Deine Freundin damals machte dich, so wie du es beschreibst, permanent fertig, offenbar körperlich und seelisch, und das immer mit der Begründung, "jetzt gerade verletzt du mich wieder, deshalb trete ich dir in die Eier! Also sie traktierte dich, sie verletzte dich-schlug dich, um ihre Verletzungen, ja was, auszugleichen, zu heilen oder was? Was für einen Mann hätte sie denn gerne gehabt?
Dann habe ich es nicht richtig beschrieben. Geschlagen hat sie mich nie und traktiert auch nicht. Und ich wollte hier ja eigentlich auch darlegen, dass das zwar als "Gewalt in der Beziehung" ausgelegt werden kann, wenn der Kontext fehlt, den ich wohl unzureichend dargelegt habe, dieser Tatbestand aber mit Kanonen auf Spatzen geschossen wäre.
Ja, die Kronjuwelen haben geschmerzt, aber nach einem zwar zu späten aber klärenden Gespräch hörte das auf. Wie gesagt, sie hatte offensichtlich keine Ahnung von der Schmerzhaftigkeit, wie auch? Entweder man ist ein Mann und hat es schonmal erlebt oder Frau und hat keine Ahnung, wie weh das tun kann. Hätte sie mich geschlagen, hätte ich ja zurückschlagen können; den Schmerz hätte sie dann auch verstehen können. ;)
Ja, man kann Menschen echt Scheisse einreden.
Ich gehe davon aus, dass meine Schilderungen nicht ausreichend waren, um eine solche Schlussfolgerung hervorzurufen. Ansonsten sehe ich nämlich genau anders herum einen Versuch, mir einzureden, ich sei Opfer. Bin ich nicht.
Und ich nehme an, dass das bei einigen anderen Menschen, in deren Namen angeblich solche Kampagnen geführt werden, auch so ist. Aber da habe ich nur von mir als Einzelperson auf die Allgemeinheit geschlossen.