Ansicht umschalten
Avatar von Stephan Schleim
  • Stephan Schleim

mehr als 1000 Beiträge seit 27.01.2005

Komplementäre Sichtweise

Dass Männer häufiger an Herzinfakten leiden steht nicht im Widerspruch zu der Feststellung, dass diese bei Frauen häufiger übersehen werden, sondern ist schlicht die andere Seite der Medaille:

Weil Herzinfakte – sowohl von männlichen als auch weiblichen Ärzten – typischerweise als eine Männerkrankheit angesehen werden, vor allem in einem bestimmten Lebensalter, können dementsprechende Beschwerden bei Frauen eher anders gedeutet werden.

Wir leben eben in einer probabilistischen Welt voller Unsicherheiten...

Ich gehe davon aus, dass das Risiko für Männer zwar wirklich viel höher ist – siehe die Faktoren des Lebenswandels, die auch zum Suizid führen, die ich gerade Mimi-2 genannt habe –, dass aber trotzdem solche Beschwerden bei Frauen mitunter übersehen werden. Dazu gibt es inzwischen ja handfeste Forschung (siehe den Verweis auf Gendered Innovations).

Von der Medizin erwarte ich, dass sie allen ihren Patienten bestmöglich bei ihren Problemen hilft. Ich erwarte jedoch nicht, dass sie Verwantwortung auf die Gesellschaft (" ist so weil Ungleichheit in der Gesellschaft, problematische Sozialisierung, blah blah") abschiebt.

Zur Aufgabe der Medizin sind wir einer Meinung – Geschlechtsrollen sind aber nun einmal gesellschaftlich konstruiert und vermittelt, sowohl im positiven wie im negativen Sinne. Auch Ärztinnen und Ärzte werden in einer Gesellschaft ausgebildet.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten