asmael666 schrieb am 20.05.2016 21:02:
Oh nein, wie kannst Du Dir denn nur selber die Schuld geben, das ist ja quasi victim blaming. (Ich glaub, ich hatte gerade einen Sarkasmus) ;-)
Mir ist es danach nie wieder passiert - ich hab eben nicht die Schuld auf jemand anderen geschoben, die Verantwortung übernommen und daraus gelernt. Drei Dinge, die man im Feminismus wohl vergeblich sucht.
/Asmael
ich habe in dieser Richtung sehr viel Mist gebaut und sowohl anderen als auch mich verletzt, sowohl physisch wie auch psychisch. Das hat, so wie ich das sehe, viele Leben zumindest stark vermurkst, dezent gesagt. Es hat eine lange Zeit gedauert bis ich gemerkt habe, was ich da alles kaputtmache neben mir selbst. Ich wünschte, es wäre eine kürzere Zeitspanne gewesen.
Interessanterweise war es weniger die Therapie (hat mir auch sehr geholfen) und auch das Reden mit anderen (hat mir ebenfalls sehr geholfen) als vielmehr Ruhe, die dann zu einem Einsehen führte und das Glück, jemandem zu begegnen, der für all meine Psychowrackspiele, die ich ausführte, ohne es zu merken, nicht empfänglich ist. Ich habe da ewig und drei Tage meine Kindheit usw. immer wieder als Grund genommen, mich wirklich beschissen (das kann man nicht anders formulieren imho) zu verhalten, war total durch den Wind, egozentrisch usw. und hab andere mit in den Abgrund geführt.
Ich hab z.B. meinen Hang zur Selbstverletzung gnadenlos ausgelebt und gar nicht gemerkt, wie ich dann die Verletzungen dazu nutzte, andere für mich zu gewinnen weil ich dachte, anders ginge es nicht usw. Ich musste erst lernen, mich selbst zu akzeptieren und mich auch zu mögen und vor allen Dingen auch auf all diesen Mist zu verzichten. Mit jemandem an meiner Seite, der auf solche Spielchen nicht reagiert bzw. sie auch nicht spielt, habe ich das große Glück,, mich verändert zu haben - heute sind die Rasierklingen noch da, sind aber unbenutzt ;) Stattdessen gibt es eine Ehepaarkonferenz, in der über das geredet wird, was die Woche über ggf. schiefgelaufen ist, warum es einen genervt hat und so fort (wochentags lässt sich das schlecht bereden ob der langen Tage, die mein Mann hat und weil man do oft zu emotional ist).
Das braucht oft sehr sehr viel Zeit, aber deshalb finde ich es auch so wichtig, zu trennen ob da jemand wirklich Mist baute, man selbst Mist baute, warum und wieso, wie man weitermachen kann und und und.
Nur ein "ja, aber ich..." führt da selten weiter.
Eher ein "ja und nun..."
Nachtrag: daher halte ich viele Diskussionen auch für notwendig, nur sollten sie eben auch Diskussionen sein, d.h. jede Seite sollte offen für Neues sein, für Ideen, Ansichten usw. und nicht mit der Idee "so, das Ergebnis der Diskussion muss aber xyz sein" herangehen, das führt ja zu nichts.
Von Beleidigungen usw. ganz zu schweigen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.05.2016 21:40).