Die Entscheidung ist dann nicht etwa das Ergebnis einer Debatte, sondern die Debatte ist das Ergebnis der vorweggenommenen Entscheidung; es ist eine Art Theateraufführung.
So ist es. Schlimmer noch, selbst die (wirkungslose) Debatte ist einseitig und eigentlich gar keine, weil das sachliche Gegenstück fehlt. Am schnellsten lernt man das, wenn man sich mit Feminismus und dem beschäftigt, was seine Vertreter äussern. Bei anderen Themen auch, vielleicht etwas langsamer weil weniger krass.
Mein Pessimismus bezieht sich explizit auf die vielen Mann-Frau Themen, in denen besonders stark Emotion statt Ratio regiert und in denen eine lange Geschichte von wirrer Taumelfahrt der "Reformer" existiert. In anderen Bereichen lässt sich die Debatte durchaus gegentlich so breit und unüberhörbar machen, dass sie dann auch schliesslich Fehlentscheidungen kippt, ein gutes Beispiel dürfte das Zugangserschwerungsgesetz sein. Mit gewaltigem Aufwand. In der Ukraineberichterstattung wurde die Debatte zwar mit der Zeit (auch recht mühevoll) lauter gemacht, bewirkt hat das aber in der tatsächlichen Politik kaum etwas. Die Lücke dazu wurde nur sichtbarer und grösser. Die Differerenz gibt neuen Parteien wie die AfD gewaltig Schub - auch nichts, das bei mir Optimismus erzeugt.
Denken Sie daran, wie lange Frauen beispielsweise für das Wahlrecht kämpfen mussten.
Männer haben fast so lange dafür gekämpft. Auch sie durften gar nicht oder nach undemokratischen Regeln wie dem preussischen Dreiklassenwahlrecht wählen, das gleiche Wahlrecht für Männer kam erst zeitgleich mit dem Frauenwahlrecht. Verursachend: Die von oben angeordnete Revolution nach der Katastrophe des Weltkrieges...
Im Familienrecht kämpfen sie seit 1977 für die gemeinsame Sorge unabhängig vom Familienstand, erst vor wenigen Jahren haben sie überhaupt das Recht bekommen (erzwungen vom EGMR), überhaupt vor Gericht dafür klagen zu dürfen. Vorher waren Die ohne Trauschein nicht einmal antragsberechtigt und noch früher auch nicht verwandt mit ihren Kindern. 40 Jahre sachliche Beiträge, aber keine Gleichberechtigung. Fundiert und frei argumentiert wurde auch damals, vorwiegend in Fachzeitschriften.
Würden Sie diesen Absatz noch etwas ausführlicher Erklären?
Mir ging es um die klassische Frage "Was soll ich denn tun, wenn doch die geschliffenen Sachargumente und Zahlenanalysen in keiner Weise etwas bewirken, möglicherweise nur Zeit und Energie kosten"?
Die allgemeinste Antwort hat vielleicht Helen Smith beschrieben in ihrem viel beachteten Buch "Men on strike", wenn auch etwas zu sehr mit verkaufsträchtigen Schlagzeilen verbrämt. Die zugrundliegenden Mechanismen sind in vielen entwickelten Ländern sichtbar. Im Kern ist es aber das, was ich und viele andere aktive Väter mit der Zeit an sich selbst erlebt haben. Wir argumentieren nicht mehr und betreiben die "sachliche Seite" nicht mehr. Wir gehen. Wir führen keine Beziehungen, höchstens lose Verhältnisse; geniessen unser Leben und bezahlen niemand etwas, keiner Freundin, keiner Familie. Wir lassen keine Dogmen von aussen mehr zu, sind unerreichbar für den Staat oder eine Religion, wir lassen uns insbesondere nicht einreden, was wir im Leben zu tun hätten, um etwas wert zu sein: Vater werden, Familien ernähren, Einkommen und Arbeitsstunden als Wertmetrik einsickern zu lassen, sich an Konsum- und Imagespielchen zu beteiligen, ganz nach jeweils opportunem Wunsch mal der starke Mann sein sollen und mal der zurückhaltenden Vortrittlasser.
Bei mir sah das konkret so aus, dass ich für Keinen mehr etwas erwirtschafte, Tätigkeiten wie Imkerei statt einem fremdgeregelten Arbeitsprozess überwiegen, Mindestabstand zu Frauen halte, Bemühungen um das Trennungskind komplett eingestellt habe und ich auch später keinen Kontakt mehr will, sollte sich das wider Erwarten nochmal ergeben. Ist egal geworden. Witzigerweise führt dieses Loslassen, unabhäng sein, "nicht reden" statt "sachlich argumentieren" zu viel mehr Anziehung auf Dritte. Mehr Leute fragen um Rat, kommen, vor allem Frauen sind aufgeschlossen und suchen Nähe. Auch dann, wenn ich so manche Einladung knapp und höflich beiseite schiebe. Offenbar ist attraktiver, was schwer erreichbar erscheint.
Das destruktive Element darf auch vorhanden sein. Im Kontakt mit dem Staat und seinen Organen sich zu fragen, welches Verhalten viel Sand ins Getriebe streut, bringt gelegentlich Spass und bewirkte meistens mehr wie diese mühevollen, ehrlich-fundierten Argumentationen. Kann man unter anderem im Unterhaltsrecht erleben :-)