Mit Kredit finanzierte Investitionen in Infrastruktur, Produktionsmittel und Wohnungen sind von daher eher ein Kennzeichen dynamischer Volkswirtschaften, zumindest solange es nicht zur Überschuldung der Wirtschaftssubjekte kommt, z. B. weil sie sich überteuerte Immobilien andrehen liessen oder die Kredite für nicht ihren Einkommensverhältnissen entsprechende Konsumgüter ausgegeben werden.
Das Problem des atlantischen Kapitalismus ist eher, dass seine Rendite versprechenden Investitionen rar geworden sind und deshalb viel Geld in die Spekulation fliesst. Um ein Mindestmass realwirtschaftlichen Wachstums zu erzeugen, muss der Staat nicht nur Geld schöpfen und zu kaufkräftigem Bedarf werden lassen. Damit schafft er Inflationspotential, auch wenn sich das vorläufig nur bei den Vermögenswerten bzw. Wohnungskosten zeigt.
Dass der Finanzmarkt der kapitalistischen Kernländer aus dem Ruder gelaufen ist, zeigt ein Vergleich mit den Grunddaten des chinesischen Finanzmarkts.Der Mindestreservesatz der anzeigt, wieviel die Geschäftsbanken für ausgereichte Kredite bei der Zentralbank hinterlegen müssen, beläuft sich in China auf 13,5 %, in der der Eurozone auf 1,00 und in den USA auf 0,0 %. Der Leitzins in China liegt bei rund 4,00, in der Eurozone bei 0,0 %.
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