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  • neurotika

411 Beiträge seit 27.09.2015

Ja, die scheinbar "alten Tugenden" haben was für sich... Siehe Michael Rudolph

Sehr interessantes Interview dazu, leider hinter einer Bezahlschranke.
Interessant ist, dass die Schüler das nicht boykottieren, sondern eigentlich genau wissen, dass er Recht hat.

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus249082878/Ex-Schulleiter-einer-Berliner-Hauptschule-Der-Leistungsgedanke-ist-abgeschafft.html

Michael Rudolph: Wir hatten ein Riesenproblem: Massenhaft hatten Schüler 25, 30, 35 unentschuldigte Fehltage. Im Halbjahr. Eins ist aber klar: Wer dauernd zu spät oder gar nicht kommt, der wird im Beruf keinen Erfolg haben und auch nichts von dem lernen, was er im Leben braucht. Also mussten wir dringend handeln. Nachdem die Türklinke draußen weg
war, fiel die Tür nach dem Klingeln ins Schloss – und wer zu spät kam, kam gar nicht mehr rein. Sondern: Man musste läuten.
[...]

WELT: Wenn Sie das durchgezogen haben, sind sicher die Eltern Sturm gelaufen?
Rudolph: Nein, die waren ja immer mit im Boot.
WELT: Und die Schüler?
Rudolph: Die Schüler haben das häufig als Zuwendung empfunden. Einmal hat ein Fernsehteam, die kamen damals häufiger an unsere Schule, in der Früh zufällig einen Schüler beim Blätterfegen angetroffen. Die wollten wissen, warum er das macht, und der Schüler
sagte: „Mein Schulleiter sagt immer, ich soll ja einen ordentlichen Beruf haben später, also mache ich das jetzt und komme nie wieder zu spät.“ Und ja, auch er ist danach noch mal zu spät gekommen.
Aber: Er wusste, dass er was falsch gemacht hat und dass wir uns um ihn bemühen. Schüler finden das besser, als zu merken: Ich kann hier machen, was ich will, und niemand interessiert sich für mich.

https://buch7.de/produkt/wahnsinn-schule-michael-rudolph/1038913440?ean=9783737100946

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