... NICHT anspricht.
Nämlich die Frage, was alles nicht gut läuft bei Bundeswehr und NATO.
Da wäre die Frage, weshalb Deutschland mit dem fünfthöchsten Wehretat bei der Stärke der Armee irgendwo unter "ferner liefen" rangiert. Das Geld wird mit beiden Händen zum Fenster rausgeworfen. Und statt das Problem an zu gehen und zu schauen, weshalb Marinehubschrauber gekauft werden, die nicht salzwassertauglich sind, weshalb Puma-Panzer abgenommen werden die schon beim ersten Manöver den Geist aufgeben und Haubitzen, die nach 100 Schuss den Geist aufgeben, verlangt man einfach mehr Geld.
Dann wäre da die Frage, ob Russland überhaupt die Fähigkeit hätte, die Feldzüge durch zu führen, die die Rüstungslobby an die Wand malt. Russland ist nach zwei Jahren Krieg nicht einmal bis Kiew gekommen, gegen ukrainische Soldaten, denen im Hau-Ruck-Verfahren Basiskenntnisse in moderner Kriegsführung beigebracht wurden, die mit Waffen aus dem letzten Jahrhundert kämpfen. Zudem hat Russland eine Verteidigungsarmee. Eben keine Armada von Flugzeugträgern, keine Langstrecken-Tarnbomber, keine Herrschaften von agilen Navy-Seals, die fern von der Heimat Krieg führen können. Hat jemand bei Bundeswehr und NATO mal versucht, eine Frontlinie zu zeichnen von der russischen Grenze bis nach Köln? Gemessen, wie lang die ist, und ausgerechnet, wie viele Panzer, wie viele Soldaten es bräuchte, um die zu verteidigen?
Dann wäre da die Frage, weshalb wir unseren Militärs, die bislang mit allen Einschätzungen falsch lagen, glauben sollen, dass die beim Mexican standoff, der gerade provoziert wird, Recht haben sollten. Die NATO agiert wie Zocker im Casino, für den letzten Verlust ausgleichen wollen, indem sie den Einsatz verdoppeln.
Die Verteidigung unserer Freiheit am Hindukusch hat leider nicht geklappt. Egal. Putins Vorschlag, über eine neutrale Zone von Warschau bis Moskau, beiderseits der Grenzen, zu verhandeln, wurde arrogant vom Tisch gewischt: Putin schlittern vor Angst die Knie, die NATO mit ihren 1,5 Billionen Militärausgaben schreckt ihn von einem Angriff der Ukraine ab. Dann hieß es, Putin würden binnen Wochen Waffen, Munition und Soldaten ausgehen. Die Sanktionen würden ihn zum Einknicken zwingen, eine Revolution in Russland auslösen. Waffenstillstands- bzw Friedensverhandlungen im Frühjahr 2022 wurden torpediert - da geht mehr, wenn wir Russland erst auf dem Schlachtfeld in die Knie gezwungen haben. Vor einem Jahr haben wir der Ukraine ein Paket der besten NATO -Wunderwaffen überstellt, das beste, was unsere Waffenkammern hergeben. Wir haben einer Armee ukrainischer Soldaten beigebracht, wie man die effizient einsetzt, und sie mit allen Daten und Informationen versorgt, wie und wo sie Russland den meisten Schaden zufügen können. Die Offensive ist nach wenigen Metern gestoppt worden. Egal, die NATO Strategen hatten Recht, die Ukraine hat den Plan wohl verkehrt umgesetzt.
Zwei Jahre später hat Russland seine Wirtschaft und seine Armee auf die Füsse gestellt, auf dem Schlachtfeld sieht es gerade nicht nach einem grandiosen Sieg Selensky's aus. Der Westen ist in der Welt zunehmend isoliert, unsere Wirtschaft und unsere Bundeswehr sind einer desolaten Lage. Nicht, weil zuwenig Geld da wäre. Sondern wegen ausufernden Missanagements, das mit immer höheren Ausgaben versteckt werden soll
Ein Brigadegeneral a.D., Militärattaché und NATO-Kenner verliert kein Wort darüber, warum all die Vorsagen falsch waren? Das Bundeswehr und NATO dringend effizienter gemacht werden müssen? Welche gravierenden Fehler und Fehlkonstruktionen beseitigt werden müssen? Wie es zu den desaströsen Fehleinschätzungen kommen könnte, die den Krieg immer weiter eskalieren lassen?
Ein Brigadegeneral a.D., Militärattaché und NATO-Kenner ist nicht in der Lage, zunächst mehrere Optionen auf zu zeigen und durch zu denken, bevor er erklärt, welche die beste ist? Eine Option, die insbesondere unsere Starken und Schwächen mit einbezieht?
Der Brigadegeneral a.D., Militärattaché und NATO-Kenner dürfte alt genug sein, um sich zu erinnern, dass wir seine Empfehlungen schon Mal umgesetzt haben: im Kalten Krieg. Über 20 Jahre hat es damals gedauert, bis selbst die überzeugtesten Ausrüstungsbefürworter eingesehen haben, dass jeder Krieg zwischen Atommächten mit Atomschlagen enden wird. Dass dabei niemand gewinnt. Und dass es zur Abschreckung reicht, wenn wir genug Waffen haben, um uns gegenseitig drei- bis vier Mal auslöschen zu können.
Es wäre schön gewesen, wenn der Herr Brigadegeneral a.D., Militärattaché und NATO-Kenner uns daran erinnert hätte, statt, ganz im Stile seiner ehemaligen Chefin Angela Merkel, mit viel Meinung und wenig Fakten zu verkünden, dass Aufrüstung Alternativlos ist. Das alle Probleme auf wundersame Art verschwinden, wenn die Bundeswehr nur endlich mehr Geld bekäme.