Es gibt Leute, für die Bahnfahren keine Alternative zum Auto ist, vielleicht weil sie auf dem Land wohnen. Die erreicht man selbst dann nicht, wenn man die Tickets verschenkt. Und dann gibt es viele Autofahrer, für die ein Umstieg auf die Bahn zwar möglich, aber mehr oder weniger beschwerlich wäre. Auch bei einer dauerhaften Neuauflage des 29-Euro-Tickets müssten diese jedoch erstmal eine Grundsatzentscheidung treffen, Auto oder Bahn. Denn hat man erstmal ein Auto, dann wird es auch fleißig genutzt, ist doch klar. Der Wertverlust, die Steuern, die Versicherung, die Inspektionen, das lohnt sich doch alles nur, wenn man die Vorzüge des Autos auch nutzt. Billiges Bahnfahren kommt dann dank der unschlagbaren 29 Euro eher noch obendrauf. Es werden dann einfach pro Kopf mehr Kilometer abgerissen. Man kann natürlich trotzdem für das 29-Euro-Ticket sein, aber nur deshalb, weil es den sozial Schwachen (mehr) Mobilität ermöglicht. Dann aber stellt sich die Frage, warum das Ding 29 Euro für alle kosten soll. Mein Vorschlag: komplett kostenlos machen und nur an diejenigen verteilen, die es brauchen.
Wenn man den Autoverkehr spürbar reduzieren will, ist ÖPV zum Ramschpreis keine Lösung. Wirkungsvoller wäre es, die Bahn besser zu machen und gleichzeitig den Autofahrern das Autofahren zu erschweren. Durch Verteuerung (was aber noch nicht so viel bringen wird) und durch autofreie Städte - das wäre der Kracher.
Problem dabei: Es würden kaum noch Autos verkauft. Da wir kein Wirtschaftssystem haben, das Schrumpfen verkraftet, wären die Auswirkungen fatal. Genau deshalb gibt es bis heute keine Mobilitätswende.