466mal krachte im Jahr 2019 in Deutschland ein LKW in ein Stauende. Am Lenkrad der schweren Fahrzeuge saßen dabei oftmals Wanderarbeiter aus Ost- und Südosteuropa, Miserabel bezahlt, durch Be- und Entladetermine gehetzt, auf die LKW-Kabine als Wohnraum beschränkt, zumeist ohne deutschen Sozialversicherungsschutz, wochenlang von ihren Familien getrennt, - zehntausende dieser Wanderarbeiter bilden das Rückrat des deutschen Güterverkehrs.
Doch nicht nur sie und ihre Gesundheit machen die gesellschaftlichen Kosten des LKW`s aus. Rund 80 % der Strassenschäden gehen auf LKW zurück. Trotz "Euro"-Abgasnormen gehören LKW mittels Abgasen und dem toxischem Reifenabrieb zu den wichtigsten Luftverschmutzern.
Deutschland aber setzt beim Güterverkehr auf den LKW. Der grösste LKW-Hersteller der Welt ist ein deutscher Konzern, an 6. Stelle steht ein weiterer deutscher Konzern. Während die Bahn in dem kleinen Flächenland Schweiz, wo die Systemvorteile des LKW sehr viel eher als in Deutschland zum Tragen kommen würden, für über 35 % der Tonnen-Kilometer sorgt, sind es in Deutschland gerade einmal 17 %.
Und weil sich der Aufbau internationaler Produktions- und Lieferketten in der EU weiter beschleunigt, müssen nach dem Verständnis der deutschen Politik neue Autobahnen gebaut bzw. bestehende verbreitert werden. Speziell in den Industriegürtel der EU in Südpolen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn wird der LKW-Verkehr in den nächsten Jahren nochmals deutlich zunehmen.
In Deutschland und der EU werden Container über tausende Kilometer mit dem LKW transportiert, von Menschen, die oftmals am Rande der Erschöpfung arbeiten. Auf wirksame Kontrollen von Lenkzeiten, Kabotage-Richtlinien und Sozialvorschriften wird weitgehend verzichtet. Die Einhaltung bestehender Bestimmungen würde wahrscheinlich zum Zusammenbruch des Systems führen. - Und nicht zuletzt gegen diesen Irrsinn des Strassengüterverkehrs haben Menschen am Wochenende demonstriert.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.06.2021 12:59).