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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

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Unternehmungen hassen Konkurrenz. Ein Weg, diesem, nebst weiteren Problemen beizukommen, ist Wachstum. Was gross ist, ist stark, was riesig ist, mächtig. Es entstehen Konzerne - deren grenzenübergreifende Präsenz auch gegen missliebige staatliche Eingriffe nützlich ist -, die ihre Kapitalkraft einsetzen, um mühseliges organisches Wachstum durch Zukäufe zu ersetzen und die dadurch immer grösser werden. Je grösser, umso vielfältiger die Möglichkeiten, Kosten irgendwohin zu externalisieren. Grösse steht aber auch in einem direkten Verhältnis zu Konservativismus. Investierte Milliarden sollen schliesslich so lange wie möglich ihren Sinn erfüllen, Gewinne generieren. Disruptive Änderungen einer Technologie, die die Basis für das eigne zentrale Geschäftsmodell bilden, sind eine Gefahr für diese Milliarden. Man tut also alles, was in der eignen, beträchtlichen Macht steht, um deren Einführung zu verhindern. Das nur schon aufgrund des steten Drucks der shareholder JETZT maximale Gewinne zu erzielen. Das Jetzt ist wie es ist, man ist optimal drauf eingestellt, Profit zu optimieren. Die Zukunft kann man noch beeinflussen, einleuchtenderweise, auf dass sie sich möglichst wenig vom erfolgreichen Jetzt unterscheiden möge.
Im Fall des E-Antriebs wird diese, sozusagen natürliche Tendenz noch durch den Umstand verstärkt, dass dieser unaufwendiger ist als jeder Verbrennungsmotor. Weniger Teile, weniger Verschleiss, der Aufwand wird reduziert. Das ist zuerst einmal systemwidrig. Maximaler Aufwand schafft eine maximale Anzahl melkbare Zitzen und macht grösser und damit mächtiger. Natürlich nur, solange es keine Konkurrenz gibt, die mit geringerem Aufwand arbeitet und ihren Kunden attraktivere Konditionen bietet.

Zusammengefasst; der kapitalistische Wirtschaftsbetrieb tendiert dazu, sich selber statisch zu machen, was immer mal wieder zum Zusammenbruch scheinbar kerngesunder Konzerne führt. (Was schneller geht, als man vermuten würde, weil die erzielten Gewinne ja laufend abgeführt werden.) Der Staat könnte natürlich mit Zwangsmassnahmen gegen diese Tendenz einschreiten, tut es aber aufgrund von inhärenten Interessenkonflikten selten oder zu spät. Es ist ja ein bürgerlicher Staat. Die Lobbymaschine ist auch nicht wirkungslos.

Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft fallen kaum je in eins. Wenn man ersterer den Vorrang gibt, wie in den letzten Jahrzehnten geschehen, führt das zu stürmischem Wachstum - auch der Kollateralschäden. Was aber aufgrund verzögerter Sichtbarkeit kaum auffällt. Von den Widersprüchen zwischen Volkswirtschaft und globaler Wirtschaft ist noch nicht einmal die Rede. Eine Theorie zu letzterer ist in der Ökonomie (als Wissenschaft) ein Desiderat, oder nicht einmal das.

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