Eine Friedensbewegung kann immer nur so stark sein, wie die gesellschaftlichen Verhältnisse es zulassen. Dazu meine These: In einem auf Konsumismus ausgerichteten Staatswesen hat es das Bekenntnis zum Frieden besonders schwer. Hierzu einige Überlegungen:
1. Wirtschaftliche Interessen: Konsumismus fördert eine Kultur, die auf Wachstum und Konsum abzielt. In vielen Ländern sind Rüstungsindustrie und Militär aber ein wichtiger Wirtschaftszweig. Die Militarisierung der Politik kann als eine Strategie gesehen werden, um wirtschaftliche Interessen zu sichern, insbesondere wenn der Staat wirtschaftlichen Druck verspürt oder in Krisenzeiten handelt.
2. Ablenkung von sozialen Problemen: In konsummotivierten Gesellschaften kann die Fokussierung auf materielle Güter und Individualismus politische Diskussionen und Bewegungen verwässern, die sich mit sozialen und wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten auseinandersetzen. Militarisierte Maßnahmen können als Ablenkung von diesen Problemen dienen, indem sie nationalistische Gefühle schüren und das Bedürfnis nach Sicherheit betonen.
3. Sicherheit als Marktprodukt: Im Konsumismus wird Sicherheit oft als ein weiteres Produkt betrachtet, das erworben werden kann. Dies führt zu einer Normalisierung militarisierter Lösungen für gesellschaftliche Probleme, wobei Sicherheitsangst als Rechtfertigung für militärische Interventionen genutzt wird.
4. Mediale Darstellung und Sensibilisierung: Medien, die stark auf Systemkonformität ausgerichtet sind, können besondere Narrative über Militarisierung und Kriegsführung verbreiten. Diese Darstellungen können das öffentliche Bewusstsein beeinflussen und militaristische Ideologien sowie den Konsum von sicherheitsbezogenen Produkten und Dienstleistungen fördern.
5. Internationale Beziehungen: In einer globalisierten Welt beeinflussen wirtschaftliche Interessen auch internationale Beziehungen. Länder, die stark auf Konsum und Wettkampf ausgerichtet sind, neigen dazu, militärische Macht als Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen in der internationalen Arena zu nutzen.
6. Militarisierung der Gesellschaft: Der Konsumismus kann auch zu einer allgemeinen Militarisierung der Gesellschaft führen, in der militärische Werte und Normen in den Alltag integriert werden. Dies kann sich in der Werbung, in der Popkultur und sogar in Bildungseinrichtungen äußern, wo Aversionen gegen "den anderen" (Feindbilder) und Stärke und Durchsetzungsvermögen propagiert werden.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Konsumismus die Militärisierung der Politik in mehreren Dimensionen beeinflusst. Das Zusammenspiel von wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Faktoren kann zu einem Umfeld führen, in dem militärische Lösungen bevorzugt werden, während gleichzeitig die tiefer liegenden Probleme der Gesellschaft vernachlässigt werden.