Little Louis schrieb am 23.09.2019 18:35:
Unten habe ich die wissenschaftstheoretische Argumentation des folgenden ( unten schonmal velinkten) Videos kommentiert:
https://www.youtube.com/watch?v=RZdo1wY1Wps
Diese halte ich weiterhin für weitgehend richtig. Deshalb halte ich den Autor für einen in wissenschaftlicher Hinsicht guten Skeptiker.
Jetz gehe ich aber zur politischen Ebene über und sage:
Gleichzeitig dient das Video auch ein typisches Propagndavideo der Neoliberalen bzw. der (US-) Neocons.
Wie kann das sein? Ganz einfach: Es ist eine Methode, vor der der Schreiber dieser Zeilen schon seit Jahren(offenbar relativ erfolglos) in Kommentaren warnt:
Man versucht, beim Gegner (in diesem Fall angebliche oder tatsächliche linkssozialistische "Planwirtschaftler" ) irgendwelche gravierende argumentativ- wissenschaftliche Inkonsistenzen oder irgendwelche moralisch- ethischen Widersprüchlichkieten zu finden, um diese dann dem Gegner plakativ und mit großem Getöße öffentlich um die Ohren hauen zu können.
Hat man z. B "Linke" (vorausgesetzt diese waren so dämlich) bei irgeneiner Art von Unwissenschaftlichkeit oder Schummelei , Trickserei, Unehrlichkeit oder auch bei einer auf ideologischer Verblendung beruhenden Falscheinschätzung eines Sachverhalts erwischt, dann ist das natürlich die beste Propagandakanone, um deren Glaubwürdigkeit auch auf anderen Gebieten ( wie z.B dem ökonomischen Markt- bzw Verteilungs- Thema) öffentlich zu erschüttern.
Genauso geht auch der "Skeptiker" des verlinkten Videos vor. Denn er behauptet nach der richtigen Kritik an der Klimahysterie dann in etwa das Folgende:
Seht her, die Linken faken wissenschaftlich beim Klima , also kann man ihnen auch bei ihrer Marktskepsis und bei ihrer Kapitalismus- und Elitenkritik nicht trauen.
Die Linke läuft hier also in eine Falle, die sie sich durch kurzfristige Strategieüberlegungen selbst gestellt hat. Nämlich indem sie glaubt , auf Teufel komm raus die Menschen über Klimahysterie (propagndistisch) zur Kapitalismus- und Elitenkritik bringen zu können.
Und zudem noch in die Falle der Angst vor den Kontaktschuldvorwürfen bezüglich der Afd: Nämlich indem unkritische Linke glauben, dass etwas , das ein Afdler glaubt , ja allein schon deswegen falsch sein müsse, weil es aus dem Mund eines politischen Gegners kommt.
Und kann man es einem Neocon- Kritiker wirklich verdenken, wenn der dann im Keller des (linken) Gegners genau die Leichen "entdeckt", die dieser dort äußerst fahrlässig selbst vergraben hat?
Hab leider zu wenig Zeit, um den ellenlangen Schwachfug im Detail zu dekonstruieren.
Die verkürzte Darlegung, dass die Linke vom Thema des Klimawandels abrücken sollte, aus Angst davor, dass die Rechte irgendwelche Fehler ausnutze, impliziert Deinerseits schon, dass die Theorie bewiesenermaßen falsch wäre, weil Bob von Fuck of Wales irgendwas in irgendeinem Video daherfaselt und mal im Debattierclub war. Mit dem Versuch der Einschüchterung, den du halbwegs zu verstecken versuchst scheiterst du allerdings - insbesondere bei der intellektuellen Linken.
Weißt du was der Witz an der Sache ist? Die antikapitalische, US-feindliche Rechte in Deutschland, die sich sonst wie die Linke über jeden außenpolitischen Popanz der USA auslässt, wiederholt in Bezug auf den Klimawandel ausgerechnet im Wortlaut die Haltung der imperialistischen Konservativen der USA, nämlich, dass Klimaschutz verlogener Kommunismus sei - kann im Gegenzug aber nicht genug von staatlicher Feuerwehr, Lehrern und ihrer Rente bekommen. Sie sind also außenpolitisch die Rechte, National und antikommunistisch und innenpolitisch die Linke, sozialistisch und diktatorisch.
Diese ganze Debatte lässt nur eines durchsickern. Wer einerseits die USA kritisiert und gleichzeitig den Klimawandel leugnet, der hat im aktuell autokratischen Moskau einen Platz verdient.