Revolution und Aufbegehren in der Kunst und der Kultur benötigt eine gewisse Sicherheit.
Ein Punk kann sich nur trauen, so sehr gegen das System aufzubegehren und arbeitslos zu bleiben, WEIL das System ihn stützt und versorgt. Ein Punk aus den fetten 80ern und 90ern kann deswegen das System verweigern, weil er weiß, dass er auch in 40 Jahren nicht Hunger leiden muss. Und selbst wenn er sich mal umentscheidet, dann muss er nur den Irokesen abschneiden und sich Mainstrwam-Gewand anziehen und in einem halben Jahr weiß keiner mehr dass er jemals Punk war. Ist ja nicht so als würde es ein globales Netzwerk geben, dass alles weiß und alles auf ewig speichert. Jobs gab es auch zum Überfluss, sofern man doch mal einen braucht.
Ein Kind der heutigen Zeit ist in einer Welt der Kriesen aufgewachsen. Schon in der Geburtsstunde des neuen Jahrtausends war 9/11. Dann Afghanistan und der Irak. Dann 2008. Snowden. Me too. Das Klima. Trump.
Dazu kommt, dass Jugendsünden heutzutage keine mehr bleiben. Selbst 30 Jahre später stolpern sowohl die Reichen und Populären als auch normale Bürger über Fotos und Geschichten aus ihrer Jugendzeit. Das Internet vergibt nicht. Das Internet vergisst nicht. Und die Leute erwarten es. Da ist es klar, dass sich keiner zu weit aus dem Fenster lehnt. Man will ja nicht für seinen Musikstil büßen müssen.
Außerdem, was hat Punk, Rock und der Rest vom politisch angehauchten Künstlerhaufen gebracht? Ist gute Musik, aber diese Zeit hat doch gerade die heutige Welt hervorgebracht. In den 80ern und 90ern sind die Reichen immer Reicher geworden, die Umwelt immer weiter zerstört worden und selbst die Grundsteine für 9/11 und die Kriege im Osten sind in dieser Zeit gelegt worden.
Wozu dann riskieren, wenn es ohnehin nichts bringt?