1. Wie auch im Kino/Film scheint es einen gewissen Jugendwahn zu geben. Sängerinnen sind fast alle noch Kinder, sehen wie kleine Mädchen aus und/oder haben "liebliche" kleine Mädchenstimmen. Kaum noch richtig feminin anmutende Frauen mit markanten Stimmen, sondern Girlies.
2. Es wird "Wegwerfware" produziert. Keine Musik die man sich noch Jahre später voller Melancholie anhört, sondern Musik die nur so lange gehört wird, wie sie gestreamt bzw. im Radio gespielt wird. Viele Künstler/-innen bzw. Bands hört man nur für den Zeitraum von 1-3 Alben und dann verschwinden sie von der Musikszene bzw. geraten in Vergessenheit.
3. Die Produktionsabläufe für Alben bzw. die Zeiträume zwischen zwei Alben werden immer kürzer. Früher war es gang und gäbe, dass ein Künstler bzw. eine Band nach der Veröffentlichtung eines Albums und der anschließenden Tournee eine "kreative Pause" von 2-4 Jahren eingelegt hat, bevor ein neues Album raus kam. Man hat sich Zeit genommen, richtig gute Songs mit richtig guten Texten zu schreiben und wenn man genug Material für ein Album gesammelt hatte, fand ein gewisser Selektionsprozess statt und wurden nur die allerbesten Songs mit aufs Album genommen. Heutzutage wird manchmal in Monatsabständen ein Album nach dem anderen dahin gerotzt und wenn – bildhaft gesehen – die Zitrone bis auf den allerletzten Tropfen ausgepresst ist,.wird mit einem "Best of"-Album noch mal kräftig abgesahnt. Und dann hört man lange Zeit nichts mehr von dem Künstler bzw. der Band... bis zum inszenierten "großen Comeback" wo noch einmal für 1-2 Alben abgesahnt wird. Und spätestens dann ist es mit der musikalischen Karriere des Künstlers bzw. der Band zu Ende und verschwindet man im musikalischen Nirvana.
4. Es findet eine mehr oder weniger subtile "cross-mediale" Vermarktung statt. Im Unterschichten-Fernsehen (RTL II, Pro7, Kabel1 & Co.) wird in den Werbepausen die Werbetrommel für irgendwelche unbekannte Artisten/Bands gerührt, die der Zuschauer glauben soll, selbst entdeckt zu haben. Und wenn der Künstler bzw. die Band dann auf diesem Weg eine gewisse Bekanntheit erreicht hat, wird sie als "Entdeckung" im Radio gespielt und später auch auf den einschlägigen Audio-Plattformen gestreamt. Bestes Beispiel Santiano, Faun oder Saltatio Mortis.
5. Es werden gezielt "Abspaltungs-Prozesse" genutzt. Zuerst macht man eine Band bekannt und wenn diese abgelutscht ist bzw. man nicht mehr Geld aus ihr herauspressen kann, wird die Band in Solo-Artisten aufgespalten und sahnt man noch mal kräftig mit jedem Einzelmitglied der ehemaligen Band ab. Funktioniert besonders gut bei Boybands o.ä.; da sahnt man z.B. kräftig mit der 5-köpfigen Boyband ab und nach der gut inszenierten "Trennung" (die insgeheim schon immer geplant war), bleiben dann 1-3 ehemalige Bandmitglieder übrig, mit denen man dann dreifach absahnen kann.
Oder war das alles schon immer so und hab nur nix gemerkt, weil ich als Jugendlicher nicht ausreichend Abstand zur Musik hatte...!?! *grübel*