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  • CalimeromitSombrero

mehr als 1000 Beiträge seit 19.09.2001

Das ist nur die Spitze des Eisberges

Das Problem ist gigantisch:

„Geschätzt 50 Millionen Wohnungen – 22 Prozent aller städtischen Wohnungen – stehen laut einer Studie der Chengdus Southwestern University of Finance and Economics von 2018 leer. Die hohen Leerstandsraten sind das Ergebnis eines beispiellosen Baubooms: Allein in den drei Jahren von 2011 bis 2013 wurden in China 6,6 Milliarden Tonnen Beton verbaut, mehr als in den USA im gesamten 20. Jahrhundert. Es ist aber auch das Ergebnis der Privatisierung und Kommerzialisierung des Wohnimmobiliensektors, welcher zunehmend als Mittel zum Vermögensaufbau der wachsenden Mittelschicht fungiert. 22 Prozent der chinesischen Haushalte, so die Studie, besitzen mehr als eine Wohnung. 60 Prozent des von Haushalten gehaltenen Vermögens besteht aus Immobilien – mehr als die durchschnittlich 50 Prozent in Hocheinkommensländern. Die Gegenseite des hohen Leerstands und der hohen Eigentumsquoten ist ein kleiner Mietmarkt – nur 15 Prozent der Bevölkerung leben in einer Mietwohnung. „Diese niedrige Quote spiegelt begrenzte finanzielle Anreize für Bauträger wider, Mietwohnungen selbst zu bauen und zu verwalten, sowie Haushalte, die es vorziehen, Eigentum unbewohnt zu lassen und es als Wertaufbewahrungsmittel zu nutzen“, analysierte die Reserve Bank of Australia im Juni 2020 in einem Bulletin. „Häuser werden gebaut um darin zu wohnen, nicht für Spekulation“, gab Staatspräsident Xi Jinping deshalb beim 19. Parteikongress 2017 ungewohnt deutlich die Linie vor. Geholfen hat es bislang wenig. „Es gibt kein anderes Land mit einer so hohen Leerstandsrate“, so Li Gan, Autor der genannten Studie. „Sollte auf dem Immobilienmarkt ein Riss auftauchen, werden die dann abgestoßenen Häuser China wie eine Flut treffen.“

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