Vor zehn Jahren kannte das Weltkapital nur eine Richtung: China. Alle wollten unbedingt in China investieren und die Chinesen mussten mit den hereinströmenden Milliarden irgend etwas anfangen. Ohne Rücksicht auf Bedarf und Rentabilität. Evergrande hat mit diesem Geld eben diese Wolkekratzerstädte gebaut, die nun leerstehen. Mit dem Abreißen des Zustroms haben sie nicht gerechnet und sich daraufhin verschuldet. Der Zustrom indes hat sich längst normalisiert. Im Gegenteil, China hat nun einige der größten Firmen im Bereich der Erneuerbaren Energien. Die werden, wie im Rest der Welt, von Shortsellern massakriert.
Das ist nicht vergleichbar mit der Immobilienblase 2008. Hier gingen Grundstückspreise rasant in die Höhe, ohne dass Mieten und Hauspreise folgten. Von daher war das Ganze schon vorher als Blase erkennbar. Das ist mit Evergrande nicht zu vergleichen.
Als sich die Lehmann-Pleite abzeichnete, kamen viele verbriefte Schuldverschreibungen in Verdacht, es könnten da Lehmann-Anteile drin sein, womit sie sich in "toxic waste" verwandelten. Der Handel mit verbrieften Schulden brach zusammen, was weltweite Kreise zog, weil die Banken ihren internen Handel über diese Papiere abwickelten. Wenn das im Fall von Evergrande der Fall wäre, würde man es längst sehen. Aber man sieht nichts.
Ich schätze mal, es wird ein stilles Begräbnis, ohne größere Wellen zu schlagen.
Gruß Artur