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  • Hartmut Semken

mehr als 1000 Beiträge seit 12.04.2000

Zwei bis drei Dinge fehlen im Artikel

der ansonsten schon sehr gut ist.

Die mangelnde Kompetenz dürfte in der Tat der wichtigste Grund sein,
warum GnuPG immer noch nicht massenhaft Verbreitung in der
journalistischen Kommunikation hat.

Ein anderes Problem ist die technische Unverfügbarkeit, ausgerechnet
bei neueren Geräten.
GnuPG in iOs? Geht überhaupt nicht.
GnuPG in Android? Da brechen sich selbst hart gesottene Frickler
erstmal die Ohren dran.

Proprietäre Systeme, die die passenden Funktionen schon mitbringen,
sind da besser gestellt (bei Lotus Notes ist Verschlüsseung/Signing
vom Start weg dabei), werden aber eben eher für die interne
Kommunikation in eienr Gruppe genutzt, in der eh jeder quasi alles
wissen darf, die Verschlüsselungsfunktionen also idR. unnötig sind.
Und für die Kommunikation mit "Aussen" eben gar nicht verfügbar.

IT-Abteilungen in manchen Firmen (weiss nicht, ob das in
journalistischen Verlagen ebenfalls so gilt) filtern auf den
Firmen-Mailservern gern alles aus, was potentiell die Sicherheit des
Netzwerkes kompromittieren könnte.

Dieses "Vorsicht ist besser als das Nachsehen zu haben" ist im
Prinzip erstmal gut.
Filtert aber eben auch alles verschlüsselte, denn das ist ja etwas,
das der Virenscanner eben nciht bewerten kann.
"Im Zweifel weg" bedeutet dann halt: verschlüsselte Mail kann man da
nciht hinschicken.

Die Gründe für die eMail-Misere liegen in der Tat noch etwas tiefer.
das smtp, das simple mail transport protocol, ist nun mal vor allem
eines: simple.
Nicht mal eine Authentisierung des Absenders oder so ist vorgesehen.
SPAM ist eine Folge davon...

Heuztzutage wird Anonymität ja gerne mit Freiheit verwechselt bzw.
für einen Garanten von Freiheit gehalten.
Und daher mit Zähnen und Klauen verteidigt, teilweise so rabiat, dass
man schon auf die Nuss bekommt, wenn man nur "in ATM konnte man sich
auch daraf verlassen, dass man mit der richtigen Gegenstelle
verbunden ist" erwähnt: das gehöre bei IP eben auch zum Prinzip und
sei überlegen, dass man eben nichts wisse...
Eine Illusion, die grad in den letzten Wochen zerstäubt als hatte man
in Mehl geblasen.

Freiheit entsteht in Köpfen.
Und zwar in den Köpfen derer, die dem Anderen (!) die Freiheit
einräumen.

Und wir erleben grad ein Lehrstück dazu, wie es aussieht, wenn jeder
dem anderen nur mistraut (gezwungen: weil man das halt so muss) und
wie daraus eben das Gegenteil von Freiheit erwächst.

hase

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