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Avatar von kennie
  • kennie

mehr als 1000 Beiträge seit 04.12.2005

ja und nein

Stimmt schon. Selbst die Natur ohne Mensch kann verdorbenes Wasser produzieren. Kadaver fällt ins Wasser, Cynobakterien gibt es schon länger usw. wobei sie eben in Verbindung mit menschlichen Abwässern auftreten können.

Nur haben sich die Verhältnisse umgekehrt, wahrscheinlich seit der Industrialisierung. Der Mensch war relativ unbedeutend als Verschmutzer, einfach weil es nicht so viele gab. Bis ins 19. JH oder 20 JH hatten die Menschen oft wenig Ahnung von Hygiene und guter Trinkwasserversorgung. Entweder sie hatten es von Natur aus oder sie haben es sich versaut.

Was Bachläufe in der Nähe von Zivilisation betrifft oder auch viel frequentierte Naherholungsgebiete, ist das Müllproblem erschreckend. Ich siehe genau, ob der Müllmann, Freiwillige, der lokale Angelverein etc. sauber gemacht haben oder nicht. Die meisten Menschen nehmen das nie wahr, dass das alles extra sauber gemacht werden muss, sonst würde es aussehen wie auf der Müllhalde. Wie gut auf Wasserqualität geachtet wird, hängt auch von der Gemeinde ab und ob große Wasserverschmutzer ansässig sind. Wer will schon an einem nach Kloake stinkenden Bach leben?

Ich würde übrigens gerne mal wissen, was alles an Schadstoffen bei Messungen der Gewässerqualität durch das Raster rutscht, weil es zu teuer ist zu testen oder einfach ignoriert wird.

Oder es geht auch schon los mit Pestiziden, die für Menschen und die meisten anderen Tiere angeblich harmlos sind, aber es wird gewarnt, dass es Wassertiere schädigen könnte.

Der Rhein war mal vor der Tulla'schen Rheinbegradigung wie die meisten begradigten Flüsse in Deutschland ein oft sehr idyllische Flusslandschaft mit vielen kleinen Flussarmen und einen unglaublichen Vegetations- und Tier/Fischreichtum. Es gab z.B. Lachse und viele andere ausgestorbene Arten, unzählige Wasservögel, viel mehr Fischer und andere Handwerke, die vom Fluss lebten usw. Die Begradigungen haben damals große Schäden verursacht, die wir heute kaum mehr wahrnehmen, weil wir nichs davon wissen wie es vorher aussah.

Nähme man das als Vergleichsbasis, sieht es wieder ganz anders aus. Die alte Rheinlandschaft ist oft quasi unwiderruflich zerstört bis auf ein paar Reste. Seither haben wir viel dazugelernt im Wasserbau. Frachtschifffahrt, Wasserkraft oder Brücken sind sicher wichtig, aber der Preis war oft zu hoch oder die Umsetzung nicht gut genug.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.07.2018 19:58).

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