Ansicht umschalten
Avatar von cassiel
  • cassiel

mehr als 1000 Beiträge seit 21.09.2001

Vom Besitz, zum Besitzenden, zum besessen werden, zur Besessenheit

"Haste was, biste was!"
Wer kennt den Spruch nicht?
Besitz und sozialer Status gehen eng einher. Je mehr man besitzt - auch an immateriellen Dingen wie Intelligenz, Macht und Einfluß - um so höher das soziale Prestige und die damit verbundenen ökologischen Kosten für das Luxusleben.
So weit so gut oder schlecht.
Was nur gerne übersehen wird, sind die psychologischen Konsequenzen für das Individuum im Luxusleben. Es besitzt nämlich nicht nur, sondern es wird auch von seinem Besitz besessen. Je mehr man besitzt um so größer wird die Angst diesen Besitz zu verlieren. Das kann wie bei Dagobert Duck bin hin zur Besessenheit führen, einem Geizkragen dessen Leben nur noch durch die Angst bestimmt wird, was passieren könnte wenn er diesen Reichtum verlieren würde. Und je reicher jemand ist, desto größer die Fallhöhe und proportional dazu die Angst. Ein Mensch mit einem Kontostand von mehr als sechs Stellen im Plus kann eigentlich schon nicht mehr wirklich gut schlafen. Das ist dann auch schon keine Frage des Bewußtseins mehr oder ob jemand jetzt im Luxus schwelgt oder ein Geizkragen ist. Wer viel hat, hat auch viel zu verlieren. Reichtum geht eben auch mit Neid und Missgunst einher. Das wirkt unterbewußt und wird als Bedrohung wahrgenommen und das macht Angst. Und diese Angst bestimmt dann das Streben der Reichen und Mächtigen: nach noch mehr Geld und Macht in erster Linie, Sicherheitsmaßnahmen um sich vor Dieben zu schützen, aber auch dem Streben durch Understatement nicht erst in den Fokus der Missgunst zu geraten:

Reichtum ist die leiseste Sache der Welt. Nur Angeber und Maulhelden schlagen mit der Hand auf die Brieftasche, dass man die Tausender knistern hört

Baron De Lefuet

"Weniger ist mehr"
Wer kennt diesen Spruch nicht?
Auf der anderen Seite gibt des die Knauserer-Bewegung - nicht mit Geiz-ist-geil zu verwechseln - deren Ziel es ist ökologisch verträglich am Materiellen zu sparen um die Freiheit über das eigene Leben zurück zu erlangen. Dies ist nicht zuletzt der Erkenntnis geschuldet, dass man die wirklich wichtigen Dinge im Leben nicht kaufen kann: Zeit, Gesundheit, gute Freunde, einen guten Lebenspartner. Im Gegenteil: sobald bei diesem Dingen Geld im Spiel ist, überträgt sich dessen unheilvolle Wirkung und vergiftet diese eigentlich lebensnotwendigen Dinge. Es gibt sie noch die Realität jenseits von Luxus- und Reklamewelt. Aber sie ist eben auch ganz, ganz leise.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten