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  • TyrantOfTheWord

mehr als 1000 Beiträge seit 08.11.2013

Von wegen Geschichtsfälschung - Adam Curtis, Century of the Self

Ein irgendwie nicht vollumfänglicher Artikel das ist, imho.

Werbung funktioniert nach wie vor prächtig

Ein wichtiger Aspekt ganz zum Schluss.. ..

War der Luxus jenes Adels bislang das Bauen von Burgen und dann Schlössern, wurde im Gefolge der Troubadoure und der Renaissance die offene Sexualität, "das Illegitimitätsprinzip der Liebe" entdeckt, die Frauenrollen der Kurtisanen und Mätressen entwickelten sich umfänglich. Genau hier liegt der Ausgangspunkt des Kapitalismus, so Sombart.

Ausgangspunkt des Kapitalismus liegt also in der offenen Sexualität?

Dem Autor (und Anderen) sei Century of the Self des Brite Adam Curtis wärmstens ans Herz gelegt. Andere Dokufilme des Autors ebenso.

The Century of the Self hinterfragt die Ursachen und Methoden von Konsumgesellschaft, repräsentativer Demokratie und Kommerzialisierung und deren Auswirkungen. Darüber hinaus wird die moderne Selbstwahrnehmung in Frage gestellt, die Einstellung zu Mode und Oberflächlichkeit.

Die Welt von Geschäft und Politik verwendet psychologische Techniken dazu, unsere Bedürfnisse zu ermitteln, zu erzeugen und zu erfüllen, uns ihre Reden und Produkte so ansprechend wie möglich darzubieten. Curtis stellt die Frage nach Ursachen und Absichten dieses Verhaltens.

Wo einst der politische Prozess darin bestand, rationelles und selbstbewusstes Handeln zu fördern und gesellschaftliche Werte zu vermitteln, werden heute, so zeigt die Dokumentation, die Taktiken der Psychoanalyse angewendet, um an primitive Instinkte zu appellieren und die Adressaten auf ein enges Selbstinteresse in einer Konsumgesellschaft zu fokussieren.

Paul Mazur, ein führender Wall Street Banker von Lehman Brothers, wird mit folgender Erklärung zitiert:

„Wir müssen Amerika von einer Bedarfskultur zu einer Verlangenskultur umwandeln. Die Menschen müssen trainiert werden, zu verlangen, neue Sachen zu wollen, auch wenn die alten noch nicht gänzlich verbraucht sind. […] Die Sehnsüchte eines Menschen müssen dessen Bedürfnisse in den Schatten stellen.“

– Paul Mazur in einem Artikel im Harvard Business Review von 1927[3]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/The_Century_of_the_Self

Es musste nämlich erst in Köpfe hinein, dass man sich eine neue Hose "wünscht", bevor die alte noch nicht zerschlissen ist. Als Individuum wird man außerordentlich durch die Gesellschaft geprägt.

Und wie Curtis das schön herausgearbeitet hat, hat weder der moderne Staat noch die Industrie ein Interesse an rationellen Bürgern bzw. Konsumenten.

Eher an menschlichen "Batterien", die den wirtschaftlichen Kreislauf aufrecht erhalten.

Menschen sind Lernmaschinen, Konsumenten jetzt(sic) vorzuwerfen, dass sie

gar nicht daran [denkt], am gelegentlichen Luxus und der allgemeinen Verschwendung zu sparen.

ist wie Konsumenten vorzuwerfen, dass sie konsumieren, unlogisch!

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