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  • Herbert183

240 Beiträge seit 27.04.2020

Re: Jemand kundiges hier?

Miggs schrieb am 13.09.2023 12:36:

...
... werden der Boden, das Wasser, die landwirtschaftlichen Ernten [...] wahrscheinlich mit Uran und anderen radioaktiven Stoffen kontaminiert ...

Keine Panik! Erstens ist der Verfasser der obigen Zeilen sich nicht sicher, ob seine Aussage stimmt, denn er schreibt "wahrscheinlich". Zweitens werden plötzlich auch noch "andere radioaktive Stoffe" aus dem Hut gezaubert. Wo sollen die denn nun noch herkommen?

Also, was ich als überzeugter Kernenergiegegner in Kürze per Google nachlesen konnte stellt sich so dar:
- U238 ist deutlich weniger radioaktiv als das natürlich überall im Boden vorkommende Urangemisch (typische Konzentration von 3 mg/kg) und hauptsächlich ein Alpha-Strahler. Radiologisch nur dann problematisch, wenn es inkorporiert wird. Solange es ausserhalb des Körpers bleibt radiologisch unbedenklich.
Aber: Die tägliche Uranaufnahme jedes Menschen aus dem allgegenwärtigen natürlichen Uran wird auf 1 - 2 Mikrogramm über Nahrungsmittel und weitere 1,5 Mikrogramm aus Wasser geschätzt!
- als Schwermetall ist es toxisch, wie viele andere Schwermetalle auch

Es wird bei panzerbrechender Munition eingesetzt, weil es eine hohe spezifische Dichte hat und pyrophor ist. (also beim Aufprall mit Sauerstoff reagiert)
Die Hauptmenge des U238 wird im Inneren getroffener Panzerfahrzeuge freigesetzt. Daher ist bei der Entsorgung dieser unbrauchbar gemachten Kampfgeräte mit grosser Sorgfalt vorzugehen.
Ein kleinerer Teil des Geschosskerns wird auch ausserhalb der Panzerung in Form kleiner und kleinster Partikel freigesetzt ("verdampft") und kann sich als Aerosol über größere Flächen ausbreiten.
Damit ist aber schwer vorstellbar, das hierbei Kontaminationen der Umgebung resultieren, die mehr als 3 mg/kg der ohnehin durchschnittlich vorhandenen natürlichen Uranmengen betragen. Und es gibt Regionen der Erde, in denen Natururan mit bis zu 75 mg/kg im Boden vorkommt.
Glücklicherweise sind diese Uranverbindungen schwer oder gar nicht wasserlöslich, so dass keine Anreicherung in Nahrungsketten stattfindet.

Fazit: Uranmunition hat (wie jede andere Munition auch!) unmittelbar tödliche Wirkung auf getroffene Menschen.
Mögliche Langzeitfolgen für nicht getroffene Menschen sind derzeit sehr strittig und nicht sicher nachweisbar. Sie sind gegenüber den sicheren weiteren Todesopfern weiter im tödlichen Einsatz verbleibender Panzer des Angreifers absolut vernachlässigbar.

Wer es im Detail weiter nachlesen will: "Properties, use and health effects of depleted uranium (DU): a general overview" im "Journal of Environmental Radioactivity 64 (2003)"

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