Ich finde es recht erstaunlich, mit welcher Verve hier Empörung über eine "Mücke" geäußert wird, ein "Elephant" aber gänzlich unerwähnt bleibt:
Die großflächige Boden- und Vegetationszerstörung in der Ukraine durch Kampfhandlungen und Stellungsbau!
Eine lesenswerte Abhandlung zu dieser weit größeren Gefahr liegt mit der Arbeit von Dr. Steinweg und Dr. Kerth vor:
"Kriegsbeeinflusste Böden - Böden als Zeugen des Ersten und Zweiten Weltkrieges"
Hier werden die durch Kriegshandlungen verursachten bleibenden Schäden untersucht und aufgelistet. Für die aktuelle Bewertung der Situation in der Ukraine fallen insbesondere folgende Schädigungsmechanismen ins Auge:
"Veränderung u. Zerstörung der Horizontierung/schichtung im gewachsenen Boden
– Stellungs- und Grabenbau
– Bomben-/Granateinschläge
– Sprengungen
– Minenräumgeräte mit Tiefpflügen
Eintrag von Schadstoffen und bodenfremden Materialien
– Metalle (Munitionsreste, Geschosse, Stacheldraht)
– Holz (Baumaterial beim Stellungs-, Graben-, Palisaden-, Barackenbau)
– Beton und Trümmerschutt (Bunker, befestigte Stellungen, zerstörte Bauwerke,
Trümmerberge)
– chemische Verbindungen aus Kampfstoffen, Sprengmitteln, Blindgängern,
zerstörten Fabrikanlagen
Zerstörung der Vegetationsschicht und thermische Einwirkungen
– Frontverläufe, Kampfgebiete
– Übernutzung von Wäldern (Kahlschläge, Reparationshiebe – Flächenbrände, Feuerstürme
Überschwemmungen
– strategisch ausgelöste Überflutungen (z. B. Rhein, Eifel-Rur, Oderbruch, Yser in Flandern)
– Zerstörung von Talsperren (z. B. Möhne, Eder)"
Das Fazit der Autoren:
"An den kriegsbeeinflussten Böden kann in besonders drastischer Form aufgezeigt werden, zu welcher (Umwelt-) Zerstörung der Mensch fähig ist. Im Gegensatz zu der – nach menschlichem Zeitempfinden – oft schleichenden Bodendegradation und Versiegelung kann die Auseinandersetzung mit kriegsbeeinflussten Böden eindrucksvoll den katastrophalen Umgang des Menschen mit dem Boden ... deutlich machen."
Wobei in diesem Fall "der Mensch" russisch ist...