Carl (3) schrieb am 03.08.2021 08:54:
Wie immer sieht Frau Aigner das größte Problem bei den Landwirten.
Ich weiss nicht, mir scheint, Du bist da etwas zu dünnhäutig. Laut Artikel sieht sie das Hauptproblem bei Flächenversiegelung durch Bautätigkeit und erst dann geht sie auf das Thema Bodenverdichtung ein, und dann ganz am Schluss noch auf (mittlerweile fehlende) Auen als natürliche Überschwemmungsgebiete. Du wirst nicht abstreiten können, dass es diese Bodenverdichtung gibt, dass sie ein Problem - auch für die Landwirte - darstellt, und dass die Lösungen gar nicht so trivial sind. Ob man jetzt mit den Fingern auf Landwirte zeigen will, oder ob man auch mal die Anforderungen gegencheckt, die an diese gestellt werden ist ein wichtiges Thema.
Wie Du richtig sagst ist kein Landwirt daran interessiert, sein Kapital, den Boden, zu zerstören. Es gibt jedoch genügend Zwänge, die Landwirte dazu motivieren, mit noch grösseren Maschinen noch effizienter zu produzieren. Und da die Zukunftsaussichten auch gerade auf Grund der bescheidenen Einkommen auch nicht gerade rosig sind gibt es schon auch einen Anteil von Landwirten, die es sich aus Frust und auf Grund der Lage nicht leisten können oder wollen, auch noch die diversen zum Teil widersprüchlichen Wünsche diverser Natur-, Landschafts- und Gewässerschützer zu erfüllen, zumal auch die Erkenntnisse und Ansichten darüber, wie "gute" Landwirtschaft zu funktionieren hat, in den letzten Jahrzehnten gleich mehrfach stark geändert haben.
Einmal heisst es Entwässerung, Begradigung, Gewässerregelung, Planierung, Monokultur, unkrautfreie Flächen, gesäuberte Wälder in Reih und Glied. Dann heisst es nur wenige Jahrzehnte später Renaturierung, Hecken, Rückzugsflächen, Brachen, Auenschutz, Mehrfelderwirtschaft, Mischwald mit stehengelassenem Totholz. Nur als ein kleines Beispiel. Dass da der umsetzende Landwirt immer wieder als Schuldiger dasteht, weil man nun mal nicht Landwirtschaft von gestern auf morgen jeweils bei jeder tollen neuen Idee vollständig umkrempeln kann, ist gegeben.