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Re: "Bürger"

blu_frisbee schrieb am 2. August 2012 17:01

> Es existiert da keine "Hoheit", kein geheimes verschwörerisches
> Zentralommitee von Schurken außer in Ihrem Kopf, wo Sie anonyme
> gesellschaftliche Verhältnisse unbedingt Repersonalisieren müssen,
> weil Ihnen die Kraft der Abstraktion mangelt. 

Ich weiß, dass hier eine der Bruchlinien im linken(marxistischen)
Diskurs verläuft. Das hatten wir ja schon mehrfach. Prinzipiell teile
ich ihre Meinung, aber angesichts der monopolistischen Struktur
unserer Medienlandschaft halte ich es widerum für eine Exkulpierung
der tatsächlich Handlungsfähigen (als Monopolisten ist ihr
wirtschaftlicher Spielraum sehr viel größer) und damit eine spezielle
Art der Abirrung von Handlungsoptionen. Immerhin gibt es ja noch
Diskurse (auch wenn sie vielfach überformt sind), die sich nun mal an
Personen festmachen, weil nur solche Schaltstellen der Gesellschaft
innehaben können.
Welche Rolle spielt da zB imperiale Machtpolitik, ist sie auch "nur"
eine zwangsläufige Resultante der gesellschaftlichen Zwänge? 

> > Aber gerade das, wurde ja von allen bürgerlichen Parteien seit 50
> > Jahren vehement bestritten. Jetzt, wo es auch dem gutgläubigen Bürger
> > an den Kragen geht, merkt er plötzlich was Dissidenten schon seit den
> > 60er Jahren wissen: Die Medien manipulieren und Lügen, lassen weg und
> > bauschen auf. Gerade so wie es ihre Kontrolleure (Besitzer) haben wollen.

> Der Kapitalismus ist ein System hemmungsloser Konkurrenz; er zockt
> nicht nur die Arbeiter (+Rentner,Schüler,Kranke) ab, auch die
> einzelnen Kapitalien selbst stehen in erbitterter Konkurrenz. Wems
> jetzt an die Börse geht ist die "Mittelschicht" die Marx zum
> Kleinbürgertum zählt: zwar schon Geld habend aber nicht genug, um
> selbst vollständig von fremder Arbeit leben zu können. Im
> Klassenkampf stehen die Seit an Seit mit dem Kapital. Die brauchen
> keine Informationen, die haben ihre Vorurteile. 

Sicherlich richtig. Aber in diesen Krisenzeiten, wo es bald in den
meisten Famielien zumindest einzelne Prekarier gibt glimmt doch der
eine oder andere Zweifel. Muß man da nicht einhaken? Verbreitet man
dann, mit Hinweis auf blinde nicht änderbare Prozesse, nicht nur
Depression und letztlich passives sich fügen?

> > BTW: Wenn man sich schon zu dieser Erkenntnis hinsichtlich der
> > Finanzen durchgerungen hat, sollte man auch mal die allumfassende
> > Kriegspropaganda die unisono durch die gleichen Medien rauscht
> > hinterfragen...

> Ihr Optimismus ehrt Sie.

Ohne Optimismus wird man zynisch oder krank...

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