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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Dictator a da house

Über diesen albernen Quatsch kann man nur lachen.

Es gibt aber kaum Vorbilder in der Geschichte für einen solchen Vorgang. Selbst die schwächsten Gewaltregime neigen gerade im Stadium ihres Untergangs gesetzmäßig dazu, eine Orgie von Gewalt, Zerstörung und Selbstzerstörung anzurichten und alles um sie herum in ihren eigenen Untergang mitzureißen – wie exemplarisch beim Untergang des NS-Reiches zu sehen war.

Die Sowjetunion des Jahres 1989 unter Gorbatschow, wiewohl politisch und wirtschaftlich geschwächt, verfügte über das größte Atompotential, sie hatte eigene Truppen auf dem gesamten Gebiet ihrer Herrschaft stationiert. Es wäre ein Leichtes gewesen, das alles zu mobilisieren. Das wurde ja auch von vielen Vertretern des alten Regimes vehement gefordert.

Mit dem historischen Abstand wird noch viel deutlicher, welche staatsmännische Leistung es war, lieber "Helden des Rückzugs" (Enzensberger) zu sein, als in einem letzten Aufbäumen als blutige Rächer und Schlächter von der Geschichte abzutreten

Ach ja, die Antje mit dem IQ auf Zimmertemperatur.
Nein, die UdSSR ist implodiert, Wenn Imperien implodieren funktioniert das anders, als wenn Staaten besiegt werden.
Der Gorbatschow hatte noch versucht die moralisch und wirtschaftlich heruntergewirtschaftete UdSSR noch zu reformieren, fiel dann aber über den Augustputsch, der das Ziel hatte die alte Ordnung wieder herzustellen und die Reformen zurückzudrehen. Dieser Putsch scheiterte am Widerstand der russischen SR und Boris Jeltsin, der auf die Panzer stieg und damit die Putschisten zur Aufgabe bewegte.
Die UdSSR zerfiel und Russland stieg aus der Erbmasse der russichen SR stieg Russland empor.
Wo da irgendein wilder Diktator hätte die Atomwaffen einsetzen sollen, erschließt sich mir nicht. Moskau den Erdboden gleichmachen?

Der nächste Schritt in der Tragödie bestand darin, dass Jelzin den Ausverkauf der Ressourcen Russlands bis zur Selbstaufgabe zuließ. Die ungehinderte Privatisierung der wichtigsten Ressourcen der ehemaligen Sowjetunion führten in schneller Folge zu einem rasanten Ausverkauf und zu einer obszönen Bereicherung derer, die in der Nähe von Jelzin die zentralen Ressourcen für einen Appel und ein Ei oft im Verein mit Ölkonzernen aus dem Westen ausschlachteten und verschoben.

Das ist eine Lüge.
Fakt hingegen ist, dass sich eine kleine Clique über die Zentalbank und finanzierungskonstrukte sich riesige Staatskonzerne für einen Appel und ein Ei unter den Nagel reißen konnte. Natürlich nur mit entsprechenden Bestechungen und Mafiamethoden. Da lebte mancher Konkurrent nicht allzu lange.

Die von Oligarchen ins Ausland geschleusten Summen hatten in den Neunzigern den Staat so geschwächt, dass er an den Rand des Zusammenbruchs geraten war.

Auch eine Lüge. Der russische Staat lebte und lebt hauptsächlich von der Ausbeutung der Bodenschätze und finanziert sein Sozialsystem über die Einnahmen.
Damals kamen 2 Faktoren zusammen: Die Oligarchen-Raffkes brauchten das Geld, um ihr privates Monopoly weiterzuspielen. Zudem brach damals die ganze Ostblockwirtschaft zusammen. Selbst die Ossis, denen der Kohl ihr Trabwerk wieder fit gemacht hatte, kauften lieber ein gebrauchtes, herumtergegammeltes West-Auto, als ein Auto aus der heimischen Produktion.
Besonders übel traf es damals alle Leutchen Russland, die von der Staatsknete abhängig waren. Also Rentner, Transferleistungsempfänger und Staatsdiener.

In den Jahren 1998 bis 1999 war die Hälfte des nationalen Bruttoinlandsprodukts auf Unternehmen entfallen, die nur acht Familien gehörten. Der Transfer von Milliarden insbesondere durch Oligarchen kam einer Plünderung Russlands gleich.

Die berühmte Rohstoffabhängigkeit.

Derweil machte sich Putin seit 1996 in wichtigen Funktionen in Moskau und seit 2000 Präsident daran, diesen Ausverkauf Russlands anzugehen und sich zunehmend gegen die besonders einflussreichen Oligarchen zu wenden.

Bullshit. Der gute Putin hing damals selbst ganz schwer mit im Sumpf. Mit ein paar alten Seilschaften aus KGB-Zeiten und den Beziehungen zur St.Petersburger Mafia schnitt er den Laden auf seine Bedürfnisse zu. Ein paar (jüdische) Oligarchen wurden entmachtet, durften aber ihre erheblichen zusammengerafften Vermögen behalten. Nur ihre Konzerne wurden verstaatlicht. Andere wurden Teil des Systems Putin.
Sein Meisterstück machte er aber mit den Sprengstoffanschlägen auf Wohnhäuser in Russland und den darauf folgenden Zweiten Tschetschenienkrieg.
Dort ging er mit äußerster Brutalität gegen die Separatisten und die Zivilbevölkerung vor und präsentierte sich als "starker Mann", der Russland zurück ins Licht führt.
Dann drängte er den Jeltzin aus dem Amt und lies sich danach bei der einzigen, freien Wahl als Präsident bestätigen.
Eine richtige Opposition gibt es nicht in Russland.
Seit dem gibt es Putin, Putin und Putin.

Das von Putin nachhaltig formulierte Interesse an einer breiten sicherheitspolitischen Kooperation ist vom Westen nicht wirksam getestet worden.

Und nun zeigt sich auch für den letzten Hampel, dass dies wohl eine ziemlich einfältige Idee gewesen wäre.

Es hätte nach Ende des kalten Kriegs nahegelegen, ein neues Sicherheitssystem jenseits von Nato und Warschauer Pakt zu verabreden.

Das Problem mit Putin und Russland ist die fehlende, innere demokratische Struktur.
Es gab einen ganzen Zoo an Sicherheitsmechanismen im Kalten Krieg.
Nach Stalin waren alle Staatschefs der UdSSR zuverlässigere Gesprächspartner, als es der Putin ist.
Demokraten überfallen nicht ihrer Nachbarländer aus innenpolitischen Gründen und zur Staatsgebietserweiterung.

Man hätte damals, anfang der 2000'er Jahre dem Putin schon das Wasser abstellen sollen und darauf hinwirken müssen, das aus Russland eine stabile Demokratie wird.

Aber gerade in Deutschland hatte man sich gerne selbst einen in die Tasche gelogen und lange im Märchenwald gelebt.
Die Hybris, dass man solch einen Mann und seine Diktatur dadurch kontrollieren kann, dass man nett zu ihm ist.

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