Tetzlaff schrieb am 03.07.2023 15:10:
FIAE-Flix schrieb am 03.07.2023 14:53:
Ist das so?
Das deutlich links zu verortende RND gehört offenbar zu den von mir angegebenen "einigen".
So schlecht scheint die Entwicklung aber nicht zu sein, eine Kurzsuche hat z.B. diesen Artikel angegeben, aus welchem sich ein anderes Bild ergibt:
https://www.fr.de/wirtschaft/wieso-russlands-wirtschaft-waechst-92250089.html
Also da steht doch exakt das selbe drin. Es ist sogar eher dramatischer, da sich das dort auf das gesamte erste Quartal und dann wohl auch Gas, Kohle bezieht:
"Im Ergebnis fielen die staatlichen Einnahmen aus dem Energiesektor im ersten Quartal 2023 um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, die Gesamteinnahmen gingen ein Fünftel zurück, so das WIIW."
Nahezu die Hälfte der Einnahmen weg von einem Jahr zum anderen, DAS ist ein heftiger Effekt.
Was das Wachstum des BIP angeht werden letztlich dort vier wesentliche Faktoren genannt:
Staatsknete, gesteigerte Rüstungsproduktion (also nochmal Staatsknete), Einnahmen aus sehr guter Ernte und inländischer Tourismus, weil man kaum noch ins Ausland kommt. Ob das nun für ein belastbares weiteres Wachstum sorgt, darf wohl mal eher bezweifelt werden. Ins Auge fällt jedenfalls, dass alles was man beeinflussen kann mit mehr Staatsknete erreicht wird. DAS können wir sicher mindesten ebenso gut - einfach den Bundeswehrhaushalt verdoppeln und auch was dafür kaufen, schon steht da ein dickes Plus platt gesagt ,) Der Rubelkurs wird auch irgendwie nicht mehr als Indikator für die pralle Wirtschaft genannt, wie kommt das eigentlich? ,)
Es gibt übrigens Berechnungen, nach denen die gesamten Devisenreserven Russlands bis Ende des Jahres aufgebraucht sind. Mal schauen ob das stimmt und wie es dann aussieht....
Zudem wird sich am Ende entscheiden, wer Gewinner und Verlierer ist. Unsere Aussichten sehen dabei nicht gut aus:
https://www.ifo.de/fakten/2023-05-24/ifo-geschaeftsklimaindex-faellt-mai-2023
https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/kapitalflucht-aus-deutschland-investoren-verlassen-das-land-und-wetten-auf-die-naechste-euro-krise-li.363821
Ja und was sind die wesentlichen dort genannten Gründe?
"Das IW sieht mehrere Gründe für den Trend. So belaste der Fachkräftemangel die Unternehmen enorm. Dieser und Arbeitskosten seien die derzeit größte Herausforderung für die Firmen, noch vor den hohen Energiepreisen und der Bürokratie. Außerdem machten Investitionsprogramme wie der Inflation Reduction Act in den USA „Investitionen außerhalb Deutschlands attraktiver“. Nicht zuletzt verliere die deutsche Wirtschaft mit dem Ende des Verbrenners „ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal in ihrer Schlüsselindustrie“.
Mit anderen Worten: Arbeit ist teurer als bei vielen europäischen Nachbarn (Überraschung ,)), wenn man denn überhaupt wen findet der sie macht. Fachkräftemangel schreit nach Anreizen für Immigration von Fachkräften. Der einzige mit dem Krieg überhaupt in Verbindung zu bringende Punkt sind letztlich die Energiepreise, und die kommen laut Artikel eher unter ferner liefen mit der Bürokratie und Förderungen woanders. Das klingt alles nach Dingen die man durchaus in der Hand hat und regeln kann - teure Energie etwa genau so wie es woanders gemacht wird, beispielsweise wie Frankreich mit Subventionen. Passieren muss das natürlich, aber man hat es halt auch in der Hand.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.07.2023 16:47).