Brüder - Feinde engl. 1944
https://www.imdb.com/title/tt3213684/
Ein empfehlenswerter Film zum Thema, handelt zwar von Estland, dürfte sich aber kaum von den Vorgängen in Lettland unterscheiden.
Texteinblendung im Vorspann:
1940 besetzt die Rote Armee Estland. 55.000 Esten werden in die Rote Armee verpflichtet. 1941 besetzt Deutschland Estland. 72.000 Esten werden in deutsche Armeen verpflichtet. Da die Wehrmacht nur Deutsche aufnimmt, müssen die Esten in Einheiten der Waffen-SS kämpfen.
Im besetzten Estland kämpft Karl bei der Waffen-SS während Jüri als Offizier in der Roten Armee dienen muss. So wie tausende ihrer Landsleute wollen die jungen Esten den Krieg irgendwie überleben und es bleibt ihnen keine andere Wahl. Entweder ziehen sie für die russischen Besatzer zu Felde, oder stellen sich unter Hitlers Banner in der Waffen-SS. Das Schicksal der beiden Soldaten steht exemplarisch für die Geschichte eines ganzen Landes, das beinahe zwischen den Mühlen zweier Großmächte zermahlen wurde, hineingezwungen in einen Krieg, Bruder gegen Bruder, Vater gegen Sohn, bei dem es nichts zu gewinnen gab.
https://www.spielfilm.de/filme/3001995/brueder-feinde
Ohne viel Pathos, dafür mit umso mehr Realismus und Glaubwürdigkeit liefert der estnische Star-Regisseur Elmo Nüganen nicht nur den teuersten estnischen Film aller Zeiten, sondern sprengte auch alle Rekorde an den Kinokassen. Dabei muss sich der Film nicht hinter großen Hollywood-Produktionen verstecken, denn in enger Zusammenarbeit mit dem estnischen Militär und historischen Beratern liefert Nüganen ein spannendes und packendes Antikriegs-Drama, dessen Ausstattung und Umsetzung auch der Kritik der härtesten Fans standhält. In den blutigen Schlachtszenen, für die extra russische T34-Kampfpanzer aus London, Prag und Helsinki eingeflogen wurden, kommen dabei auch Actionfans auf ihre Kosten.
Der Film ist je zur Hälfte aus Sicht der auf deutscher Seite und der auf sowjetischer Seite kämpfenden estnischen Truppen angelegt.
Vielleicht der einzige Film, in dem Soldaten in den Tarnuniformen der Waffen-SS nicht als Kanonenfutter oder Zombies dargestellt werden. Auch sonst dürfte er realistisch sein. Vom Amüsement unter den für die deutsche Seite kämpfenden Soldaten, nachdem ein extra angereister Nazi-Funktionär eine Erklärung verliest, nach der die Esten offiziell als "arische" Brüder gelten, bis zum kommunistischen Politkommissar, der eine Gruppe estnischer Jugendlicher erschießen will, weil sie deutsche Uniformen tragen.
Ansonsten ein erstaunlich ausgewogener Telepolis-Artikel. Bei der Überschrift war eher mit einem einseitigen Erguss à la Konicz zu rechnen.