Am Neujahrstag verwies die Bild-Zeitung auf ein Paradox. Auf der Ministerpräsidentenkonferenz am 18. November einigte man sich darauf, die 2G-Regelung einzuführen, sobald bei der Krankenhaus-Inzidenz der Schwellenwert von "3" überschritten wird.
Trotz dann Mitte Dezember sinkender Krankenhaus-Inzidenz verschärften Bund und Länder aber beim Corona-Gipfel am 21. Dezember die Maßnahmen. Laut Zahlen des RKI befindet sich aber aktuell in einer Reihe von Bundesländern derzeit die Krankenhaus-Inzidenz unter drei: Baden-Württemberg (2,97), Bayern (2,73), Niedersachsen (1,75), Nordrhein-Westfalen (2,6), Rheinland-Pfalz (2,32) und Saarland (2,44). Keines dieser Bundesländer hat aber die 2G-Regelung aufgehoben, sondern zumeist die Regelungen verschärft.
Wenn man sich die aktuellen Zahlen vom rki auschaut, dann gilt für den 8.1.
Baden-Württemberg (6,09), Bayern (5,07), Niedersachsen (3,6), Nordrhein-Westfalen (6,27), Rheinland-Pfalz (6,23) und Saarland (4,23).
Das ist alles über 3.
Das sind die ajustierten Werte des rki, welche den erheblichen Meldeverzug im Land des Faxes berücksichtigen.
Genauso erheiternd finde ich den Unsinn des Autors, Erkenntnisse die vor 3 Wochen, noch bevor man eine Ahnung von Omikron hatte, als "vertrauensbildende" Maßnahme zu begreifen. Die Berliner Republik hat mehr als einmal ihre Trägheit unter Beweis gestellt und zudem wesentlich größer als die DDR.
Also immer nur den Ereignissen hinterher zu laufen, ist alles Andere, als eine Vertrauensbildende Maßnahme.
Also ich messe Systeme gerne an ihrem Erfolg:
Mein Bundesland war eines der ersten mit Covid-Fällen in der Republik. Und ist zudem durch seine Lage und Größe sehr exponiert und hat pro EW nur die Hälfte der Corona-Infektionen von Sachsen und nur 1/3 der Corona-Toten.
Hätte man dort damals auf die träge Merkel gewartet, dann hätten wir längst die Triage am Hals gehabt.
In meinem Bundesland die "Spaziergänge" auch in sehr engen Grenzen, während in Sachsen ziemlich der Bär tobt.
Die berühmten Langzeitfolgen
Ja, es gibt Vermutungen, das 10-30% aller Corona-Infektionen bei den Ungeimpften Langzeitfolgen, sog. Long-Covid nach sich ziehen. Besonders häufig sind hierbei lang anhaltende körperliche und geistige Erschöpfungszustände. Die Leute haben nur einen Bruchteil ihrer vorherigen Leistungsfähigkeit und/oder sind permanent müde.
Aber hey, das ist alles viel weniger schlimm als irgendwelche hypothetischen Impfschäden aus Schwafelland.
Nach Berechnungen der Universität Oxford hat Deutschland weltweit die striktesten Corona-Maßnahmen. Inwiefern man stolz auf diesen Titel sein kann, auch wenn die deutschen Infektions-, Krankenhaus- und Todeszahlen kaum rechtfertigen, weshalb hierzulande die härtesten Maßnahmen gleichsam alternativlos sein sollen.
Man kann auf die deutsche Leistung durchaus stolz sein, denn in Anbetracht der äußerst exponierten Lage als ein Hotspot von Fernreisen, Wirtschaft und Handel und unserer sehr liberalen und freiheitliche Lebensweise, ist die große Katastrophe bisher ausgeblieben. Die Studie aus Oxford ist reichlich skurril und aggregiert lokale Maßnahmen auf die Staatsebene hoch und nimmt dabei immer die härtesten.
Das kommt natürlich ein großer Quatsch bei heraus.
Im Gegenteil deutet sehr viel darauf hin, dass eine offene Diskussion über Alternativen Vertrauen zurückgewinnen könnte. Beispielsweise schlägt Detlev Krüger vor, der 27 Jahre lang die Berliner Charité geleitet hat, endlich dem Wohl von Kindern und Jugendlichen eine hohe Priorität einzuräumen und Quarantäneregeln an Schulen stark einzuschränken und die Massentestungen zu stoppen
Die DDR-Altlast ist ein echter Humorist. Klar, das Testen sollten man da konsequent sein lassen. Am Besten das Testen gleich verbieten und die Pandemie für beendet erklären.
Im Grunde ist es immer die selbe Figur, die da bemüht wird:
Statt Wissenschaftlern und Politiker sucht man einen Propheten, so nur ganz kurz hinterm Moses, der nicht nur exakt den Lauf der Pandemie vorhersagen kann, sondern auch die Pandemie steuert dem Virus befehlt, nicht die Freiheit der Bürger einzuschrenken. Das das natürlich nicht klappt, liegt auf der Hand. Genauso, wie der lächerliche Tanz im Anschluss.