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  • SpaceCadet

mehr als 1000 Beiträge seit 14.11.2014

Re: Aus makroökonomischer Sicht

murdock01 schrieb am 01.07.2023 14:23:

SpaceCadet schrieb am 01.07.2023 09:45:

murdock01 schrieb am 01.07.2023 07:22:

SpaceCadet schrieb am 30.06.2023 15:47:

Sinerider schrieb am 30.06.2023 15:38:

Gibt es kein Links oder Rechts, sondern nur richtig oder falsch. Typischerweise sind Rechte Anhänger der komplett widerlegten neoklassischen Volkswirtschaftslehre.

Der krasseste Irrtum dabei ist, der Staat könne/solle wirtschaften wie eine schwäbische Hausfrau und man gleichzeitig hohe Einkommen/Vermögen/Unternehmensgewinne nicht weiter belasten will.

Wo hier der Hammer hängt wird man an dem Tag sehen, wenn die deutschen Handelsüberschüsse die Sparquoten der privaten Haushalte und Unternehmen nicht mehr ausgleichen können. D.h. das deutsche Wirtschaftswachstumsmodell Handelsüberschüsse (= Merkantilismus, "Beggar-thy-Neighbour") zu Ende geht.

Die Wagenknecht ist glühende Anhängerin des deutschen Ordoliberalismus.

Wenn Du schreibst:

"Typischerweise sind Rechte Anhänger der komplett widerlegten neoklassischen Volkswirtschaftslehre.",...

...dann ist doch geklärt, wo die Wagenknecht steht. Keine weiteren Fragen mehr.

Danke für Deinen Beitrag.

So ein Blech. Die neoklassische Volkswirtschaftslehre und der Ordoliberalismus (a.k.a. soziale Marktwirtschaft) sind gerade auf dem Feld der Makroökonomie Gegensätze. Keynes Thesen beruhen ja gerade auf seiner Kritik an den neoklassischen Sätzen.
Und das Sarah Wagenknecht Anhängerin (zumal noch glühende) des Ordoliberalismus sei, ist ebenfalls Quatsch hoch 5. Der Ordoliberalismus ist nur (von den derzeitig möglichen Optionen) das kleinere Übel. Das so zu sehen zeugt von Realismus und nicht von glühender Anhängerschaft.

Der Ordoliberalismus ist die deutsche Variante des Neoliberalismus.

Frau Wagenknecht wird in dem Wikipedia-Artikel zum Ordoliberalismus zustimmend erwähnt:

"Vor dem Hintergrund der Finanzkrise ab 2007 würdigten unterschiedliche Autoren wie Hans-Werner Sinn oder Sahra Wagenknecht die Aktualität des Ordoliberalismus."

Wie ich bereits schrieb, wenn der Ordoliberalismus das kleinere Übel ist, dann ist es nicht falsch, ihn anderen Ansätzen (wie z.B. dem extremen Liberalismus einer "Chicagoer Schule") vorzuziehen.
Außerdem ist es schon erstaunlich, wie man sich aus "würdigen der Aktualität des Ordoliberalismus" ein "glühende Verfechterin" zusammenfantasieren kann.
Wenn man dann mal noch der von Wikipedia angeführten Quelle folgt, kommt heraus, dass Frau Wagenknecht folgendes gesagt hat:

...
Ich denke, dass der Ordoliberalismus sehr interessante Fragestellungen enthält, die noch heute aktuell sind.
...
Wenn man wirklich zu Ende denkt, was die Ordoliberalen angesprochen haben, kommt man zu dem Ergebnis, dass wir eine andere Wirtschaftsordnung brauchen.
...
Marktwirtschaft und Kapitalismus sind zwei verschiedene Dinge. Ich will den Kapitalismus überwinden, aber ich will nicht alle Märkte abschaffen. Das wäre absurd. Märkte haben, wenn sie entsprechenden Regeln unterliegen, die unersetzbare Funktion, Bedürfnisse und Produktion aneinanderzukoppeln. Es gibt aber Bereiche, die sich nicht über den Markt steuern lassen: Bei Grundbedürfnissen, wie Bildung oder Gesundheit, beispielsweise. Und es gibt Bereiche, in denen Märkte nicht funktionieren: etwa bei der Versorgung mit Wasser und Energie.

Man kann jetzt mit den von ihr vertretenen Thesen einverstanden sein oder nicht, aber "glühendes Verfechten" geht anders.

Merkwürdige Befürworter für eine Linke, die Frau Wagenknecht da hat, Hans-Werner Sinn oder sogar Peter Gauweiler.

Ein Hans-Werner Sinn steht für den Neoliberalismus einer totalen Marktwirtschaft.
Zitat nochmals aus deiner Wikipedia-Quelle:

Der Wirtschaftsethiker Peter Ulrich stellt den Ordoliberalismus als eine Position der „zivilisierten Marktwirtschaft“ dem Neoliberalismus als einer Position der „totalen Marktwirtschaft“ gegenüber.

Sarah Wagenknecht ist es nicht anzukreiden, dass sie angesichts der weltweiten Dominanz der kapitalistischen Wirtschaftsordnung zumindest die sozial verträglichste Variante des eingehegten Kapitalismus (a.k.a. Ordoliberalismus) vor der des Turbokapitalismus eines Friedrich August von Hayek oder Milton Friedmanns bevorzugt.

Natürlich ist es Sahra Wagenknecht anzukreiden, wenn sie "angesichts der weltweiten Dominanz der kapitalistischen Wirtschaftsordnung" eine naive Unterscheidung aufmacht zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus. als ob Marktwirtschaft nicht Kapitalismus wäre, im Sinne von Mehrwertaneignung durch fremde Arbeit und Lohnknechtschaft. Aufgabe einer linken Intellektuellen wäre, Wege aufzuzeigen, wie genau Lohnarbeit und Mehrwertraub zu überwinden wären, und hier ist Frau Wagenknecht ganz schwach unterwegs und fällt weit hinter einen schon erreichten Diskussionsstand zurück.

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