Natürlich sind die Kräfteverhältnisse in einer jetzt globalisierten Welt, in der sich die Herrschaftsverhältnisse unter dem postkapitalistischen Paradigma immer weiter angleichen wollen oder anscheinend müssen, mehr als absurd.
Aber wer ahnt nicht, dass der Kapitalismus Geschichte ist? In dieser zunehmend chaotischen Zeit der Transition in eine andere Gesellschaftsform, besser gesagt Idee von Gesellschaft, sozusagen in dieser stattfindenden Bifurkation, versuchen fast alle Teilnehmer ihre Strategien bezüglich einer ihren Interessen dienenden Zukunft ins Spiel zu bringen.
Die Gewalttätigen versuchen es mit Gewalt, die Lügner mit Lügen, die Listigen mit List, die Liebevollen mit Liebe, die Solidarischen mit Solidarität, die Religiösen mit Religion, usw. Die meisten aber haben ein gemeinsames Interesse, und das ist ihre persönliche Freiheit zu bewahren, egal ob sie das nun schon wissen oder nicht. Nur eine kleine Minderheit will der Mehrheit diese Freiheit nicht (weiter) zugestehen, nicht mal relative Freiheit. Das werden dann letztendlich sehr viele bemerken müssen. Und der Umstand, dass die noch Herrschenden ihre Macht totalisieren müssen, um sie nicht zu verlieren, spricht für sich.
Die Totalität der angestrebten Machtfülle der noch herrschenden Minderheit ist genauso absurd und unnatürlich wie das gegenwärtige Kräfteverhältnis. Diese eugenisch und malthusianisch beeinflusste Machtergreifung wird sich und alle anderen auslöschen oder an der Dynamik der Massen, bzw. des Lebens selbst scheitern müssen. Die Natur lässt sich weder besiegen noch betrügen.
Selbstverständlich kann man keinen Kommunismus oder Anarchismus innerhalb einer Gewaltherrschaft etablieren. Aber dennoch sind das keine Utopien, sondern nur unsere Vergangenheit. Alle Imperien enden. Auch das Gegenwärtige ist gerade dabei. Sowie die Herrschaft der Kirche endete, so wird die der Wissenschaft enden. In dem danach kommenden "dunklen Zeitalter"- das heißt so, weil es keine Gewinner oder Herrscher gibt - wird sich alles entscheiden.
Ich bin überzeugt, dass auch wir, die Anarchisten, unser Chance haben werden, wenn wir bereit sind unsere Visionen konsequent zu entwickeln, anstatt in die semantischen Falle der Nochherrschaft zu gehen und uns einreden lassen, das seien nur Utopien und Wunschträume. Wenn es ein Utopie gibt, dann heißt sie globale Machtergreifung. Dazu reichte nicht mal die Macht des absoluten Totalitarismus. Irgendwo ist immer Rebellion. Irgendwo wird immer gelacht.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.06.2023 22:48).