Nun würde man sich solche harschen Töne von allen Parteien gegenüber den Wählern von AfD und Co. wünschen. Da kommen aber fast immer die Standardfloskeln, dass man natürlich die Sorgen und Nöte der Wähler verstehe und sie auch bestimmt in der Mehrheit keine Rassisten seien. Özdemirs Äußerungen machen schon den Eindruck, als seien Deutsch-Türken Wähler zweiter Klasse.
Es gibt einen Unterschied zwischen "undemokratisch" und "deren Politik passt mir nicht". Weder hat die AfD bis jetzt irgendetwas undemokratisches in Deutschland veranstaltet, noch wirbt sie mit undemokratischen Inhalten. Im Gegenteil bekundet sie, mehr Demokratie mit Volksabstimmungen wagen zu wollen.
Ihr zu unterstellen, dass sei alles nur Fassade und eigentlich wollten sie ja am Ende das gleiche, wie die NPD, ist ein bisschen zu beliebig.
Alles in allem ist es aber nichts, was sich mit einem Erdogan vergleichen ließe, der seit Jahren demokratische Wahlen sabotiert, Oppositionelle inhaftiert ethnische Säuberungen betreibt, seinem Volk mitlitärisch Raum verschafft und unverhohlen das Osmanenreich wieder zu errichten sucht.
Man unterstützt keine faktische Diktatur und entsprechend offene Bestrebungen, wenn man AfD wählt.
Was noch kein Grund ist, sie zu wählen, jedenfalls nicht für mich. Aber den Teufel an der Wand nicht von dem mit dem Dreizack in der Hand unterscheiden zu können, ist ein typisches Phänomen der deutschen Gegenwart. Es ist die unblutige, friedliche Erdbeer-Revolution. Reinbeissen, wohlfühlen und unken, was passieren würde, wenn man Blaubeeren äße.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.06.2018 17:27).