Das Umfeld, in dem sich Nina Wagner zu bewegen scheint (wenn man
jetzt mal ihre Online-Präsenz und ihr Buch als Indizien heranzieht),
ist voll von Menschen, die in höchstem Maß damit beschäftigt sind,
ein künstliches Scheinbild von sich aufrecht zu erhalten. Wer schon
mal an einem durchschnittlichen Tag durch die hippen Bezirke der
Hauptstadt spaziert ist, kennt diese in ihrer "Individualität"
erschreckend uniformen jungen Berliner_innen, deren größte Angst zu
sein scheint, uninteressant zu sein. Ihr äußeres Erscheinungsbild von
der Kleidung über die Frisur bis zu den technischen Accessoires, ihre
Interessen, ihre Mimik und Gestik und sogar die Tonlage, in der sie
reden, sind ein einziges unnatürliches Gehabe und Gewese.
Man sieht diese Schauspieler, die immer nur sich selbst spielen und
dabei nie wirklich sie selbst sind, in den Cafés, den angesagten
Modeläden, den "shared workspaces", den Kneipen und den Clubs von
Neukölln, Friedrichshain, Mitte und Kreuzberg, und man erkennt sie
neben den oben genannten Äußerlichkeiten vor allem daran, dass sie
niemals entspannt aussehen, sich nie irgend eine Blöße geben, nie
lachen.
Der Trend, in (fast) jeder Lebenslage Selfies von sich zu machen,
verstärkt dieses Verhalten ins Unermessliche: Jeder muss zu jeder
Zeit diesem scheinbar perfekten, künstlichen Bild entsprechen und
darf keine Sekunde lang unvorteilhaft aussehen. Dass solche Figuren
[sic!] keinen guten Sex hinbekommen, ist kein Wunder. Anders als
Pornos suggerieren, darf man beim Sex nämlich Scheiße aussehen -
verschwitzt, mit entrücktem Blick und verzerrtem Gesicht, grotesk
ineinander verknotet, und danach unheimlich entspannt.
Und hier liegt vermutlich der Fehler von Wagners Buch: Das Ziel
völliger Entspanntheit und völligen (Sich-)Gehenlassens erreicht man
nicht mit noch mehr Anstrengung.
jetzt mal ihre Online-Präsenz und ihr Buch als Indizien heranzieht),
ist voll von Menschen, die in höchstem Maß damit beschäftigt sind,
ein künstliches Scheinbild von sich aufrecht zu erhalten. Wer schon
mal an einem durchschnittlichen Tag durch die hippen Bezirke der
Hauptstadt spaziert ist, kennt diese in ihrer "Individualität"
erschreckend uniformen jungen Berliner_innen, deren größte Angst zu
sein scheint, uninteressant zu sein. Ihr äußeres Erscheinungsbild von
der Kleidung über die Frisur bis zu den technischen Accessoires, ihre
Interessen, ihre Mimik und Gestik und sogar die Tonlage, in der sie
reden, sind ein einziges unnatürliches Gehabe und Gewese.
Man sieht diese Schauspieler, die immer nur sich selbst spielen und
dabei nie wirklich sie selbst sind, in den Cafés, den angesagten
Modeläden, den "shared workspaces", den Kneipen und den Clubs von
Neukölln, Friedrichshain, Mitte und Kreuzberg, und man erkennt sie
neben den oben genannten Äußerlichkeiten vor allem daran, dass sie
niemals entspannt aussehen, sich nie irgend eine Blöße geben, nie
lachen.
Der Trend, in (fast) jeder Lebenslage Selfies von sich zu machen,
verstärkt dieses Verhalten ins Unermessliche: Jeder muss zu jeder
Zeit diesem scheinbar perfekten, künstlichen Bild entsprechen und
darf keine Sekunde lang unvorteilhaft aussehen. Dass solche Figuren
[sic!] keinen guten Sex hinbekommen, ist kein Wunder. Anders als
Pornos suggerieren, darf man beim Sex nämlich Scheiße aussehen -
verschwitzt, mit entrücktem Blick und verzerrtem Gesicht, grotesk
ineinander verknotet, und danach unheimlich entspannt.
Und hier liegt vermutlich der Fehler von Wagners Buch: Das Ziel
völliger Entspanntheit und völligen (Sich-)Gehenlassens erreicht man
nicht mit noch mehr Anstrengung.