Demnächst ist Gehaltsrunde beim Chef. Ich hab mal im Smalltalk die Fühler rausgestreckt, ob denn es möglich ist, die Gehaltssteigerung durch eine Arbeitszeitverkürzung aufzufangen, genaugenommen: 10% mehr Gehalt/Stunde, dafür 10% weniger Arbeitszeit. Kompensiert sich grob aus, das Entgelt bleibt also etwa gleich. "Inflationsausgleich" nenne ich das jetzt aber mal nicht. Von der 4-Tage-Woche habe ich da auch nicht gesprochen.
Aber stell ich mir mal vor, der Chef geht auf den Handel ein, dann muss ich nur noch 36h die Woche auf Arbeit erscheinen. Das sind dann pro Tag ebbes mehr als 7h wenn ich an 5 Tagen auf Arbeit auftauche. Nun weiß ich aber aus der Entwicklungsabteilung sowie beim Vertrieb, dass es dort Mitarbeiter (auf 30h-Basis) gibt, die nur Montag bis Donnerstags arbeiten kommen. Die haben also bereits die 4-Tage-Woche. Warum sollte ich nicht von der Möglichkeit Gebrauch machen, die 36h kurzerhand an 4 Tagen runterzukloppen? Von 8 bis 18 Uhr - fertig. Arbeitsleistung erfüllt.
Natürlich ist das so einfach nicht: ich leite ein Prüffeld. Da ist Anwesenheit halt Notwendigkeit. Homeoffice könnte ich, wenn ich es überhaupt wollte, auch nicht durchsetzen. Nun sehe ich mich aber nicht als unersetzbar & für den einen Tag die Arbeit vorbereiten ist auch kein Problem. Und ich muss ja nicht über einen Montag oder Freitag als "freien Tag" reden, es könnte auch ein Mittwoch sein. Also Mo - Di und Do - Fr. Eigentlich 'ne schöne Vorstellung. Problem dürften die Mitarbeiter sein im Prüffeld, die natürlich auch lieber einen zusätzlichen freien Tag haben wollen. Deshalb sind Individuallösungen vermutlich auch kaum umsetzbar.
Rein vom Pensum her aber ist problemlos die 4-Tage-Woche umsetzbar, wenn die Arbeitszeit um 10% verkürzt wird. Eben von 40 auf 36 Stunden. Natürlich nur für Betriebe mit regulärer Wochenarbeitszeit - Pflegeberufe, Feuerwehr, Polizei usw haben da das Nachsehen. Aber auch hier könnte man Abhilfe schaffen und die maximal aufeinanderfolgenden Arbeitstage begrenzen und so die Arbeitsbedingungen attraktiver gestalten. Man will halt nicht & es stehen Bürokratie, falsch verstandene Sparsamkeit oder schlichtweg Profitmaximierung im Wege, menschenfreundlichere Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Was würde ich übrigens mit dem gewonnen Tag machen?
'n 540-Job antreten. Der soll nämlich die Bezahlung grundsätzlich ausgleichen vom Chef. Ich kann keine Erhöhung einfordern, die mir die Inflation 2022/23 auskompensieren würde. Aber ich kann einen Nebenjob machen, der mit 540-Euro Bar auf Tatze liefert. Wollte ich das vom Chef, müsste ich 1000,- Euro Brutto mehr verlangen ....