Re: "eine bekannte Strategie der Taliban, sich hinter Zivilisten zu verschanzen"

SheepRuleWorld schrieb am 21.08.2021 17:04:

Oberst Klein hat Luftunterstützung der Amis angefordert, ja. Nachdem Taliban zwei Tanklastwagen gestohlen hatten und die feststeckten.

Dabei wurde aber kein "überwiegend ziviler Treck mit Kindern" gezielt bombardiert, sondern nur die Tankwagen, wobei neugierig umherstehende Zivilisten, auch spielende, neugierige Kinder, zu sog. "Kollateralschäden" wurden. Ist aber auch eine bekannte Strategie der Taliban, sich hinter Zivilisten zu verschanzen.

Genau. Mullah Omar hatte sich 2001 sogar hinter seinen eigenen Kindern und seinem Stiefvater verschanzt:
"On the night of 7–8 October 2001, shortly after the US-led war in Afghanistan began, Omar's house in Kandahar was bombed just after he had left, fatally injuring his 10-year-old son. His stepfather, who was also his uncle, was initially reported killed, but later reports said he was injured and treated in hospital."

Oder erinnern wir uns an das Jahr 1986, als Ronald Reagan ganz den diplomatischen Gepflogenheiten entsprechend den libyschen Präsidentenpalast - also eindeutig ein militärisches Objekt - bombardieren ließ, um kleinere Streitfragen auszuräumen.
Aber Gaddafi, der Schurke, hatte doch tatsächlich zwei Söhne und eine Adoptivtochter mit in seinen Palast genommen, "um sich hinter deren Rücken zu verschanzen".
Wer konnte denn davon ausgehen?

Aber nun mal sachlich. Was Sie als "Verstecken der Taliban hinter dem Rücken der Zivilbevölkerung" darstellen rührt womöglich einfach daher, dass "die Taliban" - jedenfalls diejenigen, die's während der amerikanischen Okkupation gab - überwiegend selbst Zivilisten waren, die Nachts an Guerilla-Aktionen teilnahmen.

Auf der englischen Wiki-Seite zu den Taliban beispielsweise wird deren "Truppenstärke" von der West Point Academy (für 2017) mit ca. 200.000 Mann angegeben, vom Weißen Haus (für 2021) dagegen mit 75.000 Mann. Wie kommen wohl so verschiedene Zahlen zu stande?
Ja vielleicht liegt das einfach daran, dass "die Taliban" eben keine dauerhaften Feldlager für je 10.000 Mann angelegt haben, die man einfach hätte durchzählen oder durchbomben können, sondern sich, wie von mir zuvor beschrieben, zu militärischen Aktionen für einige Tage versammelten und ansonsten ihrem menschenverachtenden Privatleben, das sicher auch den Diebstahl von hochwertigen deutschen Tanklastzügen einschloss, nachgingen.

Der Feind stellt sich nicht zur offenen Feldschlacht vulgo tritt nicht in Linie an, um sich per Knopfdruck massakrieren zu lassen? Unerhört sowas! Geradezu unsoldatisch!